Sitzen die meisten Opfer noch angeschnallt in dem Flugzeug-Wrack? Eine Notrutsche und Spuren an den Leichen aus AirAsia Flug QZ8501 geben neue Rätsel auf. Unterdessen wird die Suche auf den Flugschreiber konzentriert.

Surabaya/Jakarta/Singapur. War es eine Notlandung auf dem Wasser? Die Experten rätseln weiter über den Absturz des Airbus A320 von AirAsia in Indonesien, bei dem vermutlich alle 162 Menschen an Bord ums Leben kamen. Nun konzentrieren sich die Retter bei der Suche auf den Flugschreiber. Dieser soll Antworten auf die offenen Fragen liefern. Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit, betonten die Retter.

Die wahrscheinliche Absturzstelle wurde am Freitag nochmals enger eingegrenzt. „Taucher stehen bereit, sie sollen den Rumpf des Flugzeuges finden“, sagte der indonesische Rettungsdienstchef Bambang Soelistyo. Mit speziellen Empfängern soll zudem nach Signalen der Flugschreiber geforscht werden. Aus dem Meer wurden inzwischen die Leichen von 30 der 162 Insassen geborgen.

Bei ruhigerer See am Freitag konnten die Helfer die Suche nach der vor Borneo ins Meer gestürzten Maschine ausweiten. „Wir konzentrieren uns auf die Bergung des Flugzeugrumpfes sowie der Flugschreiber“, sagte der Leiter der indonesischen Rettungskräfte weiter. Die Suche war zuvor durch schlechtes Wetter behindert worden.

Unterdessen schießen immer neue Theorien über die Absturzursache ins Kraut. Nach technischem Versagen wegen der Temperatur- und Höhenmesser rücken nun auch Pilotenfehler in den Vordergrund. Warum hat der Kapitän keinen Notruf abgesetzt? Und warum ist die mutmaßliche Wasserlandung nicht geglückt?

Flugschreiber solle Ursache liefern

Die Flugschreiber sollen helfen, die Unglücksursache zu klären. Mit Sonargeräten und anderen Messinstrumenten ausgestattete Schiffe suchen ein etwa 5400 Quadratkilometer großes Meeresgebiet ab, wie Sulistyo sagte. „Wir hoffen, heute aussagekräftigere Ergebnisse zu bekommen.“

Das bessere Wetter könnte auch den Einsatz von Horchgeräten ermöglichen, sagte der Chef der indonesischen Behörde für Transportsicherheit, Tatang Kurniadi. Die Geräte sollen unter Wasser akustische Signale von den Black Boxes der Unglücksmaschine auffangen, hoher Seegang störe dies. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Das Signal sendet nur 30 Tage lang“, sagte er. Sollte das Flugzeug bis dahin nicht gefunden sein, werde die Suche viel schwieriger werden, fügte er hinzu.

Russland schickt Helfer

Unterdessen schickt auch Russland 72 Zivilschutzmitarbeiter zur Unterstützung der Bergungsarbeiten nach Indonesien. Zwei Maschinen mit Helfern und Ausrüstung für die Unterwassersuche landeten am Freitag in der Hauptstadt Jakarta, wie die Moskauer Behörden mitteilten. Russland sei zudem bereit, zwei weitere Transportflugzeuge mit Hubschraubern an Bord in das südostasiatische Land zu schicken, sagte der Leiter der Hilfsaktion, Eduard Tschischikow, Agenturen zufolge.

Es werden noch immer etwa 140 Passagiere und Besatzungsmitglieder vermisst. Hoffnung auf Überlebende gibt es nicht mehr. Fernsehbilder zeigten, wie ein Hubschrauber der US-Marine vier Leichen zum Flughafen in Pangkalan Bun auf Borneo brachte. Ein Marineschiff hatte sie aus dem Meer geborgen. Das erste identifizierte Opfer, eine Indonesierin, wurde am Donnerstag unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit von ihrer Familie beigesetzt.

Passagiere noch angeschnallt?

Der australische Luftfahrtexperte Geoffrey Thomas sagte, es bestehe die Möglichkeit, dass der Airbus A320 den Aufprall auf das Wasser weitgehend unversehrt überstanden habe. Viele Passagiere könnten sich deshalb nach wie vor in dem Flugzeugrumpf befinden. Bisher gefundene Leichen dürften vermutlich durch eine Bruchstelle des Wrackes herausgetrieben worden sein.

„Aber die meisten Passagiere sollten weiterhin ihre Anschnallgurte um sich herumhaben“, sagte Thomas. Das Anschnallzeichen sei aller Voraussicht nach angeschaltet gewesen, als die Maschine in Wetterturbulenzen hineingeflogen sei.

Der Chef der Airline AirAsia, Tony Fernandes, twitterte weiterhin Mitteilungen zur Suche. Er bedankte sich für den Einsatz der Bergungsmannschaften und stellte auch Karten zur Verfügung, die das Suchgebiet zeigten.

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