Tiger im Tank? Nee, Tiger auf der Ladefläche! Der dazugehörige Lastwagen fiel beinahe auseinander, schaffte gerade mal 25 Stundenkilometer auf der Autobahn - und wurde von einem Mann ohne Führerschein gefahren.

Großzöbern/Zwickau. Da war selbst die Polizei ordentlich überrascht: Einen völlig maroden Lastwagen mit zwei Bengal-Tigern an Bord wurde in Sachsen aus dem Verkehr gezogen. Während das Gefährt schon äußerlich eher einem Wrack glich, sollen die beiden Raubkatzen in guter Verfassung sein. „Wir haben die Tiere in Augenschein genommen, ihr Ernährungszustand ist gut“, sagte die Amtstierärztin des Vogtlandkreises, Anne Mütschard, am Freitag.

Die beiden 14 Jahre alten Tiere waren aus Polen kommend zu einem deutschen Zirkus bei Fürth in Mittelfranken unterwegs. Bis zum Weitertransport würden sie nun auf dem Gelände eines Abschleppservices versorgt, sagte Mütschard.

Die Polizei hatte den Transport am Donnerstag gestoppt. Der Lastwagen war den Beamten aufgefallen, weil er extrem langsam fuhr und sich zeitweise nur mit Tempo 25 über die Autobahn quälte. Dem 47-jährigen Fahrer fehlte ein passender Führerschein. „Außerdem bestand für die Zugmaschine keine Pflichtversicherung. Die angebrachten Kennzeichen waren für einen Pkw ausgestellt“, listete die Polizei eine Reihe von Mängeln auf. Der Fahrer hatte zudem keine Papiere für die Tiger dabei. Der Laster wurde abgeschleppt und umgehend stillgelegt.

Nach Angaben von Mütschard waren schon am Donnerstagabend der Dompteur und ein Tierpfleger angereist, um die Tiere zu versorgen. „Die Zirkusleute hängen an diesen Tieren. Wir haben die Gewissheit, dass sie gut versorgt werden“, sagte die Amtstierärztin. Der Zirkus habe zu Protokoll gegeben, dass er die Tiere miete. Mütschard zufolge ist so etwas in der Branche offenbar üblich. Da könne man Raubtiergruppen zum eigenen Ensemble dazumieten.

Das Veterinäramt des Landkreises werde bis zum Abtransport der Tiere deren Versorgung überwachen. Mütschard ging davon aus, dass die Tiger so schnell wie möglich nach Fürth gebracht werden.

Die zuständige Polizeidirektion in Zwickau beschrieb am Freitag die Besonderheiten des Einsatzes. Nach den Worten von Pressesprecherin Anett Münster ist es für die Beamten keine alltägliche Situation, wenn „zwei Tigeraugen aus einem Käfig schauen“. Sie fügte hinzu: „Wichtig für uns – wie in jeder Situation – ist: Ruhe bewahren und erforderliche Maßnahmen einleiten.“