Die Weltgesundheitsorganisation erwartet eine weitere Ausbreitung des Virus. In Deutschland stirbt erstmals ein Patient an der Krankheit. Der Flughafen Heathrow startet Ebola-Kontrollen von Reisenden.

Genf/Leipzig/London/Washington. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet für Dezember 5000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche. Das sagte der Vize-Generaldirektor der WHO, Bruce Aylward, am Dienstag in Genf. Seit Ausbruch der Epidemie seien der Organisation mehr als 8900 Erkrankte gemeldet worden. Mehr als 4400 Menschen seien gestorben. Sie kommen vor allem aus den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Erstmals ist in der Nacht zum Dienstag ein Ebola-Patient in Deutschland gestorben. Es handelte sich um einen zur Behandlung nach Leipzig eingeflogenen UN-Mitarbeiter aus Afrika. Mediziner und Behörden schätzen das Thema Ebola aber nüchtern ein und versichern, aufgrund ausgeklügelter Sicherheitstechnik und hoher Standards würden Patienten in deutschen Krankenhäusern sehr sicher gepflegt. Der 56 Jahre alte UN-Mitarbeiter soll unverzüglich eingeäschert werden.

Flughafen Heathrow startet Ebola-Screening

Derweil haben an Europas größtem Flughafen Heathrow am Dienstag Ebola-Kontrollen begonnen. Die ersten Passagiere, die mit indirekten Flugverbindungen aus Westafrika in Großbritannien landeten, mussten Fragen zu ihren Reisedaten und Kontakten beantworten. Außerdem wurde die Temperatur von Ankömmlingen aus Liberia, Guinea und Sierra Leone gemessen.

Im Laufe der nächsten Woche wollen die Behörden das Ebola-Screening auf Passagiere am Flughafen Gatwick und Reisende, die mit dem Eurostar aus Frankreich ankommen, ausweiten. Was passiere, wenn jemand die Maßnahme gegen die Ausbreitung des tödlichen Virus verweigere, war zunächst nicht klar.

US-Patientin bekommt Blut von geheiltem Arzt

In den USA kämpfen Ärzte weiter um das Leben der ersten in den USA infizierten Ebola-Patientin. Die junge Krankenschwester habe das Blut eines US-Arztes erhalten, der die gefährliche Infektion überlebt hat, teilte die Hilfsorganisation Samaritan's Purse am Dienstag mit. Die 26-jährige Pflegerin hatte in Dallas den inzwischen an dem Virus verstorbenen Patienten Thomas Eric D. betreut.

Der US-Arzt, der im Sommer mit einem nicht zugelassenen Mittel behandelt worden war und Wochen später die Klinik verlassen konnte, hatte auch für den verstorbenen D. Blut spenden wollen. Doch die Blutgruppen hätten nicht übereingestimmt, sagte er kürzlich. Der Arzt ließ sich aber Blut für drei weitere Ebola-Patienten abnehmen.