Der Mann hatte seinen Sohn bei 30 Grad im Wagen gelassen. Zuvor hatte er recherchiert, wann Kinder bei Hitze sterben. Der Richter lehnte eine Kaution ab und sprach von der Möglichkeit der Höchststrafe.

Miami. Weil er seinen 22 Monate alten Sohn sieben Stunden lang alleine im Auto sitzen ließ und so dessen Hitzetod herbeiführte, droht einem Vater in den USA die Hinrichtung. Die Höchststrafe sei in diesem schwerwiegenden Fall durchaus möglich, sagte Richter Frank Cox bei einer Anhörung am Donnerstag im US-Bundesstaat Georgia. Die Freilassung des Beschuldigten gegen Kaution lehnte er ab. Der 33-Jährige steht wegen schwerwiegender Indizien unter Mordverdacht.

Während das 22 Monate alte Kind angeschnallt bei 30 Grad auf der Rückbank des aufgeheizten Autos saß, arbeitete sein Vater im Büro. Nach eigener Darstellung hatte er vergessen, den Jungen am 18. Juni im Kindergarten abzuliefern, und den Fehler erst nach Feierabend bemerkt. Auf der Rückfahrt sei ihm der leblose Körper auch erst nach einigen Minuten aufgefallen, woraufhin er sofort angehalten und Hilfe gerufen habe.

Richter Cox äußerte erhebliche Zweifel an dieser Version der Geschichte: Er stellte die Frage in den Raum, wie der Mann in seinen Geländewagen habe steigen und weiterfahren können, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits die Totenstarre eingesetzt und ein beißender Gestank im Auto geherrscht haben müsse.

Außerdem stellte sich im Zuge der Ermittlungen heraus, dass der Beschuldigte vor dem Vorfall im Internet Informationen über ein Leben ohne Kinder und Haftbedingungen in Gefängnissen eingeholt hatte.

Ein Polizist sagte vor Gericht aus, weder der Vater noch die Mutter des Jungen hätten nach dessen Tod erkennbare Gefühlsregungen gezeigt. Mehrere Zeugen beschrieben den Beschuldigten hingegen als liebevollen Vater.

Bei der Anhörung am Donnerstag kamen neue Einzelheiten ans Licht. Nach Aussage eines ermittelnden Polizisten soll der Verdächtige noch in dem Wagen mit mehreren minderjährigen Mädchen Sex-Botschaften auf dem Handy ausgetauscht haben. Auch soll er entgegen seinen Äußerungen an dem fraglichen Tag laut Überwachungsvideos mit dem Wagen zum Mittagessen gefahren sein.

Laut Medienberichten sollen sowohl der Mann als auch seine Ehefrau nach Erkenntnissen der Polizei vor dem Tod ihres Sohnes im Internet recherchiert haben, wie Kinder bei hohen Temperaturen im Auto sterben. Der Vater soll laut Polizei im Internet nachgeforscht haben, wie lange es dauert, bis ein Tier in einem heißen Wagen stirbt. Bei Befragungen der Polizei soll er sich in Widersprüche verstrickt haben. Die Mutter ist bislang auf freiem Fuß.