Eine Zeuge beschreibt Oscar Pistorius im Mordprozess als einen Waffen-Enthusiasten. Er sei jedoch umfassend im Umgang mit seiner Waffe geschult gewesen und hätte gewusst, dass er nur in bestimmten Fällen schießen darf.

Pretoria. Der wegen Mordes angeklagte südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius war im Umgang mit seiner Waffe umfassend geschult. Pistorius habe auf dem Schießstand trainiert und habe auch über die Szenarien Bescheid gewusst, unter denen Notwehr erlaubt sei, sagte der Zeuge Sean Rens am Montag beim Prozess gegen den beidseitig beinamputierten Läufer.

Pistorius hat zugegeben, seine Freundin Reeva Steenkamp im Februar 2013 durch eine Badezimmertür hindurch erschossen zu haben. Der Sprintstar beteuert, dass es ein Unfall war und er sich bedroht gefühlt habe. Er habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten. Die Waffe war auf ihn registriert. Bei seiner Waffenprüfung habe Pistorius korrekterweise angegeben, dass er nur auf Angreifer feuern dürfe, wenn diese sich direkt mit einer Waffe auf ihn zubewegen, sagte Rens, der einen Schießstand leitet, an dem Pistorius ausgebildet wurde.

Pistorius habe eine „große Liebe und Enthusiasmus“ für Schusswaffen, sagte der Zeuge. Einmal habe er die Waffe wegen eines verdächtigen Geräusches in seinem Haus gezogen und sei durch die Räume geschlichen, um sicherzugehen, dass niemand im Haus war, sagte Rens. Pistorius habe ihm beschrieben, dass er sich „in Gefechtszustand“ versetzt habe. Das Geräusch sei aber schließlich nur die Waschmaschine gewesen.

Pistorius selbst beschrieb den Zwischenfall im November 2012 auch auf Twitter: „Nichts geht darüber, nach Hause zu kommen, die Waschmaschine zu hören, zu denken, es ist ein Einbrecher und in vollem Gefechts- und Aufklärungsmodus in die Wäschekammer zu gehen.“