Frühling, Sommer, Herbst und Winter – die größten Feinde der Deutschen Bahn? Der Spott ist derzeit nicht angebracht. Aber der Gewinn brach dramatisch ein.

Berlin/Hamburg. Die Deutsche Bahn (DB) ist im Januar so pünktlich wie lange nicht unterwegs gewesen. 85,5 Prozent aller Fernverkehrszüge und 96,4 Prozent aller Nahverkehrszüge kamen fahrplanmäßig an, wie die Bahn am Montag mitteilte. Pünktlich heißt bei der Bahn, dass ein Zug weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Grund für die guten Werte im Januar waren laut Bahn das milde Winterwetter, wenige Baustellen, eine verbesserte Wartung und einfach mehr Züge: Vier neue ICE 3 von Siemens verstärken nach langen Lieferschwierigkeiten die Flotte der Bahn.

Die Bahn verzeichne derzeit einen seit Jahren nicht mehr erreichten Rekordwert bei der Verfügbarkeit ihrer Fernverkehrszüge, wie das Unternehmen erklärte. 220 von insgesamt 253 Zügen seien im Einsatz. Das liegt laut DB unter anderem auch daran, dass die Züge besser gewartet und instandgehalten werden können – etwa im neuen ICE-Werk in Frankfurt-Griesheim – oder mit neuen Ultraschallanlagen für schnellere Achsenüberprüfungen.

Auch hier hilft das milde Wetter: Je weniger Schäden durch Schnee und Eis es gibt, desto mehr Kapazitäten hat die Bahn, andere schwere Schäden zu reparieren.

Das vergangene Jahr war wegen Unwettern und des Hochwassers ein sehr schlechtes Jahr für die Bahn gewesen. Bei den Fernzügen waren nach der Statistik des Unternehmens nur 73,9 Prozent pünktlich, bei den Nahverkehrszügen waren es 94,6 Prozent. Die Zahl der Beschwerden von Fahrgästen erreichte ein Rekordhoch.

Ziel der Bahn im Fernverkehr ist ein Pünktlichkeitswert von über 80 Prozent und im gesamten Personenverkehr (Fern- und Nahverkehr) von über 93 Prozent. Die Bahn veröffentlicht seit September 2011 im Internet die jeweiligen Monatswerte zur Pünktlichkeit im Personenverkehr. Auf dem rund 34.000 Kilometer langen Streckennetz der Bahn sind täglich rund 39.000 Züge unterwegs – rund 32.700 davon von der Bahn.

Unterdessen hat sich der Gewinn der Deutschen Bahn nach Informationen des „Spiegel“ im vergangenen Jahr halbiert. Er soll unterm Strich 650 Millionen Euro betragen. 2012 waren es noch 1,5 Milliarden Euro. Selbst von den 650 Millionen Euro werden aller Voraussicht nach noch einmal 525 Millionen Euro abgehen – die kassiert der Alleineigentümer Bund als Dividende. Der Gewinn vor Steuern beträgt laut „Spiegel“ etwa 850 Millionen Euro. Der Umsatz sei mit 39 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr jedoch stabil geblieben.

Als Gründe für die schlechte Bilanz nannte das Magazin Probleme bei der Logistiktochter Schenker, gestiegene Personalkosten und höhere Rückstellungen. Das Blatt beruft sich auf Aufsichtsratskreise. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Er verwies auf den 27. März – dann will die Bahn ihre Bilanz offiziell vorstellen.