Elf Menschen sind in einem Ureinwohner-Dorf in Guatemala bei einem Überfall auf einen Kiosk erschossen worden. Mindestens 15 weitere wurden verletzt. Die Täter gehören offenbar zu einer Drogenbande.

Guatemala-Stadt. Bei einem Überfall auf einen Kiosk in einem guatemaltekischen Indiodorf sind in der Nacht zum Sonntag elf Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 15 weitere seien verletzt worden, als Unbekannte das Feuer auf das Geschäft in San José Nacahuil nördlich von Guatemala-Stadt eröffneten, berichtete die Zeitung „Prensa Libre“ unter Berufung auf Polizeikreise.

Acht Menschen wurden amtlichen Angaben zufolge in einer neu eröffneten Gaststätte erschossen, ein weiterer in einer anderen, die demselben Geschäftsmann gehört. Zwei Menschen seien auf der Straße tödlich getroffen worden.

Offenbar handele es sich bei den vier bis sechs Tätern um Angehörige der Jugendbande Mara 18, die die Region kontrolliert, sagte demnach Innenminister Mauricio López Bonilla. Darauf deute die Art und Weise des Überfalls hin.

Eine Polizeipatrouille soll nun in San José Nacahuil bleiben und für Sicherheit sorgen, wie das Innenministerium ankündigte. Seit acht Jahren gab es in dem vor allem von Indios bewohnten Dorf keine ständige Polizeipräsenz mehr. Damals hatten die Bewohner die Beamten vertrieben und die Polizeiwache zerstört.

Wie in den Nachbarstaaten Honduras und El Salvador kämpfen auch in Guatemala Jugendbanden um die Vorherrschaft. Zuletzt hatten zudem mexikanische Drogenkartelle ihren Einfluss in dem mittelamerikanischen Land ausgedehnt.

Guatemala hat eine hohe Kriminalitätsrate. Jedes Jahr werden in dem zentralamerikanischen Land durchschnittlich 6000 Menschen ermordet. Die Behörden vermuten, dass die Hälfte der Morde mit Drogenhandel und dem Kampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden zusammenhängen.