Papst Franziskus trifft in Brasilien jugendliche Strafgefangene. Am Abend betet das katholische Kirchenoberhaupt den Kreuzweg. Hier geht es zum Nachrichten-Ticker zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro.

+++Papst trifft jugendliche Straftäter und betet Kreuzweg+++

4:30 Uhr: Ein Treffen mit jugendlichen Strafgefangenen prägt den fünften Besuchstag des Papstes in Brasilien. Franziskus folgt damit auch bei seinem Programm für den katholischen Weltjugendtag in Rio de Janeiro der eigenen Ankündigung, als Kirchenoberhaupt „an die Ränder der Gesellschaft“ zu gehen. Am Abend betet er mit Hunderttausenden Jugendlichen am Strand der Copacabana den Kreuzweg – traditionell ein liturgischer und emotionaler Höhepunkt des Weltjugendtages.

+++Papst-Events wegen Regens an Copacabana verlegt+++

0:30 Uhr: Die größten Events des Weltjugendtages in Rio de Janeiro sind wegen des schlechten Wetters kurzfristig an zentralere Orte verlegt worden. Die Nachtwache am Sonnabendabend (Ortszeit) und die Abschlussmesse am Sonntag sollen nun am Strand der Copacabana anstatt auf dem großen Gelände in Guaratiba außerhalb der Stadt stattfinden, berichten brasilianische Medien am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf die Organisatoren. In den vergangenen drei Tagen hatte der Dauerregen in Rio das Papstfeld von Guaratiba in eine Schlammwüste verwandelt.

Schon seit zwei Tagen berichteten Medien über den sich verschlechternden Zustand des 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Areals. Am Dienstag sollen 50 LKW-Ladungen Schotter im VIP-Bereich vor dem Altar verteilt worden sein. Das Feld, auf dem viele der bis zu zwei Millionen erwarteten Pilger in der Nacht zum Sonntag übernachten sollten, war bereits von Schlamm überzogen.

Die Verlegung stellt die Organisatoren vor neue logistische Herausforderungen. Das ursprünglich vorgesehene Areal von Guaratiba mit 3,5 Quadratkilometern war für mehr als mehr als zwei Millionen Teilnehmern ausgelegt. Jetzt muss die Veranstaltung für die Copacabana umgeplant werden. Der vier Kilometer lange Sandstrand ist bekannt als Schauplatz von Massenveranstaltungen in Rio de Janeiro. Laut vatikanischen Angaben wird der Platz aber für den Weltjugendtags-Abschluss möglicherweise nicht ausreichen, meldet das vatikanische Nachrichtenportal news.va.

Mit der Aufgabe des „Campus Fidei“ von Guaratiba müssen auch für 4.500 Chemietoiletten neue Aufstellungsplätze gefunden werden. Das gleiche gilt von 32 Verpflegungseinrichtungen, 600 Waschgelegenheiten, 500 Trinkwasserbrunnen und 177 Wasserbehälter sowie Einrichtungen zur Wasseraufbereitung. Ungeklärt sind dem Vatikan zufolge auch Transportfragen bis hin zu den Parkplätzen für die erwarteten mehreren tausend Reisebusse.

Bei der Eröffnung des Weltjugendtags am Dienstag hatte bereits der zweistündige Ausfall der beiden Metrolinien Rios zu einem Verkehrschaos geführt; er wurde durch einen Defekt verursacht. Viele Pilger erreichten deshalb nicht rechtzeitig die Messe an der Copacabana.

Bis Sonnabend sind auch noch die Erweiterung der Lautsprecheranlagen sowie die Installation weiterer Großbildschirme zu bewerkstelligen. Ein Verzicht auf die von Joao Uchoa entworfene Bühne, die von gotischen Kathedralen inspiriert ist, bedingt womöglich Änderungen im Programmablauf und einzelnen Darbietungen während der Gottesdienste und des Begleitprogramms.

+++Brasilien: Weltjugendtag bereitet Papst begeisterten Empfang+++

0:20 Uhr: Bei einer bunten Eröffnungszeremonie am Strand von Copacabana hat Papst Franziskus am Donnerstagabend die Teilnehmer des katholischen Weltjugendtags begrüßt. „Willkommen zum 28. Weltjugendtreffen in dieser wunderbaren Stadt Rio de Janeiro“, rief er geschätzt rund einer Million Besuchern zu, die sich bei kühlem Wetter und teils starkem Regen auf dem berühmten Strand versammelten.

Franziskus forderte die jungen Katholiken auf, Christus in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen, den Glauben zu erneuern und ihn zu ihrem „Kompass“ zu machen. „In dieser Woche wird Rio das Zentrum der Kirche, ihr lebendiges und junges Herz“, rief der Papst unter dem Applaus der Anwesenden. Die Gläubigen sollten Christus vertrauen und nicht sich selbst oder materiellen Dingen, sagte der Papst bei seiner ersten Begegnung mit den Teilnehmern des Jugendtreffens.

Schon viele Stunden zuvor hatten sich die jungen Katholiken aus aller Welt am Strand versammelt. Eine halbe Stunde lang fuhr Franziskus vor Beginn des mit Musik, Gesängen, Gebeten und szenischen Darbietungen gestalteten Treffens im offenen Jeep durch die Menge. Er grüßte die Menschen, winkte, herzte Babys und wurde mit langem Applaus willkommen geheißen.

„Wir sind versucht, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, zu glauben, dass es an uns allein liegt, unser Leben aufzubauen“, so der Papst. Viele glauben, dass Besitz, Geld oder Macht glücklich machen. Aber so ist es nicht!„ Sicher könnten Besitz, Geld oder Macht “einen Augenblick des Rausches bieten, die Illusion, glücklich zu sein. Aber am Ende sind es diese Dinge, die uns besitzen und uns drängen, immer mehr zu wollen, nie genug zu haben.„

Der Glaube dagegen sorge im menschlichen Leben für eine Wende, für eine Revolution, die man „kopernikanisch“ nennen könne, führte der Papst aus: “Denn er rückt uns aus dem Mittelpunkt heraus und stellt Gott wieder in die Mitte. Dieser Glaube schließlich gebe dem Menschen Sicherheit, Kraft und Hoffnung. Äußerlich ändere sich dadurch nichts, unterstrich Franziskus – doch im Inneren des Menschen bringe er Frieden, Sanftmut, Herzlichkeit, Mut, Gelassenheit und Freude.

Ausdrücklich dankte Franziskus seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013), der zu diesem Jugendtreffen nach Rio eingeladen hatte. Benedikt XVI. folge dem Weltjugendtag vom Fernseher aus. Die Teilnehmer seien nicht nur aufgrund geografisch weit voneinander entfernt, sondern auch in ihrer Lebenslage, in kulturellem, sozialem und menschlichem Sinne verschieden, gab er zu bedenken. Er selbst sei nach Rio gekommen, um die jungen Katholiken in ihrem Glauben an Christus zu bestärken – aber auch um selbst durch die Begeisterung ihres Glaubens bestärkt zu werden.

Papst erinnerte zu Beginn auch an das jüngste Busunglück in Französisch-Guayana, bei dem während der Anreise nach Rio eine französische Pilgerin getötet worden war. Er lud die versammelte Menge zu einem Moment der Stille ein.

Mit Material von dpa/kna