Die Ordensschwestern umarmten Franziskus stürmisch. Der Papst warnte vor Drogen und kann einen Zuschauerrekord der Rolling Stones knacken.

Rio de Janeiro. Franziskus-Fieber in Brasilien: Der neue Papst kehrt auf seinen Kontinent zurück – und die Ordensschwestern lassen beinahe alle Zurückhaltung fallen. Nach einer Messe in der Stadt Aparecida traf Franziskus in einem Hof auf rund 40 Nonnen. Eine rannte auf ihn zu, umarmte ihn und bat das Kirchenoberhaupt um ein gemeinsames Foto. Da gab es auch für die anderen Nonnen kein Halten mehr. Sie stürmten ebenfalls zu Franziskus und wollten alle ein Foto mit ihm haben. Das sei „eines der bemerkenswertesten Dinge des Tages“ gewesen, berichtete Vatikan-Sprecher Federico Lombardi lachend.

Doch es wurde auch ernst. Papst Franziskus hat bei seinem Brasilien-Besuch einen entschiedenen Kampf gegen den weltweiten Drogenhandel gefordert und Suchtkranken Mut zugesprochen. „Das Übel des Drogenhandels, das die Gewalt fördert und Schmerz und Tod sät, erfordert ein mutiges Handeln der gesamten Gesellschaft“, sagte er bei der Eröffnung einer neuen Station zur Behandlung Suchtkranker im Hospital São Francisco de Assis in Rio de Janeiro.

Mit Spannung wurde am Donnerstag der erste Auftritt des Argentiniers beim Weltjugendtag erwartet. Zu dem weltweit größten internationalen Treffen der Katholiken sind Pilger aus allen Kontinenten in die Metropole am Zuckerhut geströmt. Zum sogenannten „Papst-Willkommen“ mit Franziskus werden am Abend an der Copacabana mehr als eine Million Menschen erwartet. Das könnte den Besucherrekord der Rolling Stones brechen, die 2006 vor 1,2 Millionen Menschen ein Konzert am weltberühmten Strand gegeben haben.

Zuvor will der 76-jährige Pontifex im Norden der Sechs-Millionen-Stadt eine Armensiedlung besuchen. In der Favela Varginha leben etwa 1200 Menschen. Laut Programm will Franziskus dort eine kurze Ansprache halten, die Kapelle „São Jerônimo Emiliano“ besuchen und einen neuen Altar weihen. Franziskus trifft am vierten Tag seiner ersten Auslandsreise auch aktive und nicht mehr aktive brasilianische Fußballstars wie Pelé, Zico, Neymar und Oscar. Brasilien ist Gastgeber der Fußball-WM 2014, auch die Olympischen Sommerspiele 2016 finden in Rio statt. Franziskus will daher olympische Fahnen segnen.

Am Mittwoch hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Basilika des Marien-Wallfahrtsortes Aparecida seine erste Messe in Brasilien gefeiert. 200.000 Gläubige verfolgten sie in und vor der Kirche. In seiner Predigt rief Franziskus dazu auf, „die Hoffnung zu bewahren, sich von Gott überraschen zu lassen und in der Freude zu leben.“ Bei strömendem Regen wurde Franziskus auch in den Straßen Aparecidas von Zehntausenden Menschen begeistert gefeiert. Er kündigte an, 2017 zur 300-Jahr-Feier von Brasiliens Schutzpatronin „Nossa Senhora Aparecida“ (Unsere Liebe Erschienene Frau) wiederzukommen.