Der Tornado war mit Windgeschwindigkeiten von 320 Kilometern in der Stunde über Moore in Oklahoma hinweggefegt. Mindestens 24 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter neun Kinder.

Washington/Berlin. Nach dem verheerenden Tornado in Oklahoma sind die Rettungsarbeiten weitgehend beendet. Wie der Sender CNN am Mittwoch berichtete, gehe es nun vor allem ums Aufräumen. Seit den ersten Stunden nach dem Wirbelsturm seien keine weiteren Leichen oder neue Überlebende gefunden worden. Offiziellen Angaben zufolge starben rund um die Stadt Moore durch den Wirbelsturm 24 Menschen, mehr als 230 wurden verletzt. Mit weiteren Leichenfunden rechneten die Behörden nicht mehr.

Das Unwetter war am Montag mit rund 320 Kilometern pro Stunde durch die Kleinstadt und die umliegende Region gefegt. Der Tornado hinterließ stellenweise eine gut drei Kilometer breite Spur der Verwüstung, 2400 Häuser seien zerstört worden, sagte der Sprecher des Oklahoma-Notfallmanagements, Jerry Lojka, dem Nachrichtensender CNN. 10.000 Bürger seien von den Folgen des Wirbelsturms direkt betroffen. Der Nationale Wetterdienst ordnete den Wirbelsturm auf der Fujita-Skala der höchsten Stufe der Schadensklassifikation EF-5 zu.

US-Präsident Barack Obama sprach von „einem der zerstörerischsten Tornados in der Geschichte“. Die Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten müssten nun dringend vorangetrieben werden. Die Region erhalte alles, was sie brauche, von der Regierung, versprach er.

Unterdessen wurden Fragen in den Medien laut, ob die Stadt Moore ausreichend Schutz in sicheren Kellern und speziellen Sturmschutz-Räumen für die Einwohner bot. Immerhin erlebte dieselbe Region 1999 einen ähnlichen Tornado, der 46 Menschen tötete und rund 8000 Gebäude zerstörte. Mit einem Schaden in Höhe von damals rund 1,5 Milliarden Dollar war dies der bis dahin teuerste Tornado der US-Geschichte. Oft sind Gebäude der Region im Leichtbau errichtet. Medienberichten zufolge hatten Menschen am Montag sogar versucht, sich in Tiefkühlschränken zu verschanzen.

Nach Angaben des Tornado-Experten Thomas Sävert vom Wetterdienst Meteomedia sind Schutzräume ein Problem in der Gegend: Aufgrund des felsigen Untergrundes in Oklahoma hätten nur wenige Häuser Keller.

Der Sturm zerstörte auch zwei Grundschulen von Moore. Neun der Toten seien Kinder, sagte die Sprecherin der Gerichtsmedizin von Oklahoma, Amy Elliott.

Die Helfer wollten alle zerstörten Gebäude mindestens dreimal durchsuchen, berichtete Feuerwehrchef Gary Bird dem Sender CNN. „Wir haben den Eindruck, dass es statt um Such- und Rettungsarbeiten jetzt um Wiederaufbau geht“, sagte der Bürgermeister von Moore, Glenn Lewis. Die Verwüstung in der Vorstadt von Oklahoma City sei so katastrophal, dass neue Straßenschilder angefertigt würden, damit sich die Einwohner halbwegs in der nun völlig andersartigen Umgebung orientieren könnten, sagte Lewis den Sender.

Schaden dürfte in die Milliarden gehen

Die Schäden des verheerenden Tornados, der die Kleinstadt Moore im US-Bundesstaat Oklahoma verwüstete, dürften dagegen in die Milliarden gehen. Die auf Risikoabschätzung spezialisierte Agentur AIR Worldwide schätzte die Kosten für den Wiederaufbau einer ersten Bestandsaufnahme vom Dienstag zufolge auf etwa sechs Milliarden Dollar. Die Angaben beziehen sich auf eine über drei Kilometer breite Schneise, die der Tornado geschlagen hat.

Der Versicherungsbeauftragte von Oklahoma, John Doak, geht davon aus, dass die versicherten Schäden die des Wirbelsturms von Joplin im US-Bundesstaat Missouri von vor zwei Jahren übertreffen werden. Diese lagen bei über zwei Milliarden Dollar. Allerdings sind noch nicht alle Fälle beglichen.