Nach der Brandkatastrophe mit 233 Toten in einer Disco in Santa Maria herrscht im ganzen Land Trauer. Präsidentin verspricht schnelle Hilfe.

Santa Maria. Die verheerende Brandkatastrophe in einem Nachtclub im Süden Brasiliens hat jüngsten Angaben zufolge mindestens 233 Menschen das Leben gekostet. Die meisten von ihnen erstickten an den giftigen Dämpfen, die sich in Windeseile in der Disko ausbreiteten, nachdem auf der Bühne ein Feuer ausgebrochen war. Dort hatte die auftretende Musikband ein Feuerwerk entzündet, das nach Feuerwehrangaben dann die Schallisolierung an der Decke entzündet hatte. Im dichten Rauch schafften es viele der panisch flüchtenden Besucher nicht mehr zu dem anscheinend einzigen Notausgang oder starben vor verschlossenen Türen, hinter denen sie den Ausgang vermuteten. Viele Gäste wurden Augenzeugen zufolge in der Panik zu Tode getrampelt, Feuerlöscher hätten nicht funktioniert, zudem sei die Disko überfüllt gewesen.

„Rauch füllte den Raum augenblicklich, die Hitze wurde unerträglich“, sagte der Medizinstudent Murilo Tiescher dem Sender GlobNews TV. „Die Menschen konnten den einzigen Ausgang nicht finden. Sie liefen zur Toilette, weil sie dachten, dies sei der Ausgang, und viele starben dort.“ Der Brand war am frühen Sonntagmorgen in einem Club in der Universitätsstadt Santa Maria ausgebrochen. „Als ich mich umschaute, sah ich nur Leichen am Boden. Es war makaber. Es ging alles so schnell“, sagte der Überlebende Taynne Vendrusculo dem Sender GloboNews TV.

Nach Aussagen von Feuerwehrleuten war ein Notausgang blockiert. Türsteher hätten zudem anfänglich Gäste davon abgehalten, nach außen zu gelangen, weil sie dachten, diese wollten die Zeche prellen. Erst als das Sicherheitspersonal die Flammen gesehen habe, habe es den Ausgang freigegeben. Feuerwehrleute nutzten Vorschlaghämmer und Äxte, um eine Wand einzureißen und mehr Menschen den Ausgang zu ermöglichen.

Doch für viele kam dies zu spät. Im Feuer kamen nach offiziellen Angaben 120 Männer und 113 Frauen ums Leben, unter den Toten auch ein Mitglied der Musikband. 92 Disko-Besucher werden nach Angaben der Behörden noch in Krankenhäusern behandelt. „Wir rannten in eine Wand des Todes am Ausgang“, erzählte Guido Pedroso de Melo, der Kommandeur der Feuerbrigade Rio Grande do Sul. „Wir mussten uns einen Weg ebnen zu den anderen, die noch im Innern waren.“ Nach Aussagen von de Melo war der Nachtclub mit 1500 Gästen völlig überfüllt. Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen derzeit überprüft würden, sei den Betreibern erlaubt worden, den Club zu öffnen. „Das Problem war die Nutzung von Feuerwerkskörpern, die nicht erlaubt ist“, sagte der Feuerwehrchef. Das Club-Management teilte mit, sein Personal sei geschult und auf jede Art von Notfall vorbereitet. Es sagte den Behörden Unterstützung bei der Aufklärung zu.

Der Brand erinnert an ähnliche verheerende Unglücke in der Vergangenheit. 2003 starben 100 Menschen in einem Nachtclub in Rhode Island und ein Jahr später kamen in einer Disko in Buenos Aires fast 200 Besucher ums Leben. In beiden Fällen waren entzündete Feuer Ursache für den Brand.

Präsidentin Dilma Rousseff verkürzte ihren Aufenthalt beim EU-Lateinamerika-Gipfel in Chile, um den Unglücksort zu besuchen. In einem Fernsehinterview brach sie in Tränen aus und versprach Hilfe für die Opfer und ihre Familien. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle brachten ihr Mitgefühl zum Ausdruck.