Nach der Brandkatastrophe mit 232 Toten in einer Disco in Santa Maria herrscht im ganzen Land Trauer. Merkel und Gauck kondolieren.

Santa Maria/Porto Alegre/Sao Paulo. Angesichts der Brandkatastrophe in einem Nachtklub in Brasilien ist die für den heutigen Montag geplante Feier des Countdowns für die letzten 500 Tage bis zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in dem südamerikanischen Land abgesagt worden. Die Organisatoren des Ereignisses, das in Brasilia stattfinden sollte, sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Bei dem Unglück in Santa Maria im Süden Brasiliens kamen in der Nacht zum Sonntag 232 Menschen ums Leben.

Der Weltfußballverband Fifa betonte, man habe weiterhin vollstes Vertrauen zu den brasilianischen Behörden, was die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen für die WM 2014 angehe. Santa Maria ist einer der Austragungsorte des Sportereignisses.

Merkel und Gauck kondolieren

Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff brach wegen der Katastrophe ihre Teilnahme am EU-Lateinamerika-Gipfel im chilenischen Santiago ab und besuchte in Santa Maria Angehörige der Opfer. „Das ist eine Tragödie für uns alle“, sagte sie. „Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht weiter an dem Gipfel teilnehmen.“ Der Gouverneur des Bundesstaates Rio Grande do Sul, Tarso Genro, sprach von einem "traurigen Sonntag". Der Bürgermeister der Stadt Santa Maria, Cezar Schirmer, ordnete eine 30-tägige Trauerzeit an.

Auch von deutscher Seite kamen Beileidsbekundungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die wie Rousseff an dem Gipfel in Chile teilnahm, sprach der Präsidentin ihr Beileid aus. Auch Außenminister Guido Westerwelle äußerte sich betroffen. "Ich bin zutiefst bestürzt über dieses furchtbare Unglück und möchte den Brasilianern mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen", erklärte er nach Angaben des Auswärtigen Amtes.

Bundespräsident Joachim Gauck äußerte sich schriftlich: „Ich möchte Ihnen, Frau Präsidentin, und dem brasilianischen Volk, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen. Ihnen gilt mein ganzes Mitgefühl.“

Ursache war vermutlich Feuerwerk

Die Ursache für die Brandkatastrophe in dem Nachtklub ist vermutlich ein Feuerwerk auf der Bühne gewesen. Die Behörden in Santa Maria gingen davon aus, dass die Pyrotechnik ein Feuer an der Decke des Klubs entfacht habe, das sich dann rasch ausgebreitet habe, hieß es. Mitglieder der Band hätten bestätigt, dass sie ein Feuerwerk benutzt hätten. In den Flammen starben überwiegend junge Menschen, die meisten durch giftige Dämpfe. Nach Ausbruch des Feuers kam es zu einer Panik, als Hunderte Nachtklubbesucher versuchten, ins Freie zu gelangen.

Feuerwehrleute berichteten, sie hätten Probleme gehabt, ins Innere des Clubs „Kiss“ zu gelangen, weil vor dem Eingang Dutzende Tote gelegen hätten. Fernsehbilder aus Santa Maria im Süden des Landes zeigten dichten schwarzen Rauch, der über dem Nachtklub hing, und junge Männer, die an der Seite von Feuerwehrleuten mit Äxten und Vorschlaghämmern versuchten, die Mauern des Gebäudes einzuschlagen, um dort Eingeschlossene zu befreien.

Andere brachten Verletzte vom Unglücksort weg. „Da war so viel Rauch und Feuer, es herrschte totale Panik und die Leute brauchten lange, um rauszukommen“, sagte die Überlebende Luana Santos Silva im Fernsehsender Globo TV. „Es gab so viele Tote.“

Unter den Todesopfern war auch eines der Bandmitglieder: Der 28-jährige Danilo Jacques sei ums Leben gekommen, als er versucht habe, sein Akkordeon in Sicherheit zu bringen, sagte Polizeiinspektor Sandro Meinerz. Die anderen Musiker hätten sich retten können.