Die Polizei zeigte sich optimistisch, den Einbruch in eine Bank durch einen Tunnel aufzuklären. Doch das Fahndungsfoto war nur eine Kopie.

Berlin. Für die Berliner Polizei ist es ein kleines Missgeschick: Das Foto, mit dem die Polizei am Dienstag nach den Einbrechern fahndete, die einen 45 Meter langen Tunnel zum Tresorraum einer Bank gruben, stammt ursprünglich aus dem Internet. Die Bande kopierte es, fälschte einen holländischen Ausweis und mietete damit im Februar 2012 einen Platz in einer nahen Tiefgarage. Am Mittwoch räumte die Kripo ein, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem abgebildeten Mann und der Tat gebe.

Die Aufklärung erfolgte im Zeitalter der raschen Verbreitung von Fotos über Internet und Fernsehen schnell. Noch am Dienstagnachmittag meldeten sich bei der Polizei Freunde oder Bekannte des Mannes. Da wurde den Fahndern schnell klar, dass der Tatverdächtige keiner ist. „In der Nacht rief der Mann dann selber an und die Sache wurde aufgeklärt“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch.

Fehler in ihrer Arbeit erkennt die Polizei aber nicht, sondern will ihr Vorgehen als Erfolg sehen. „Das zuständige Kommissariat hat vor der Veröffentlichung alle Möglichkeiten genutzt, um den abgebildeten Mann zu identifizieren“, beteuert die Sprecherin. Erst als alle diese Versuche ins Leere liefen, habe die Polizei das Foto mit der Genehmigung eines Richters herausgegeben. „Wir haben jetzt mit Erfolg die Identität geklärt.“

Die Fahndung zeigt die Schwierigkeiten im Umgang mit Fotos, die zu Millionen im Internet verfügbar sind. Für Kriminelle ist der Zugriff leicht. Bei Google lässt sich ein eigenes Bild hochladen und nach Vergleichsfotos suchen. Sie werden als „optisch ähnliche Bilder“ ausgewiesen. Über sogenannte Screenshots (Abbildung des Bildschirms) können auch Fotos aus sozialen Netzwerken wie Facebook herauskopiert werden.

Gleichzeitig ist es für die Polizei nicht einfach, ein bestimmtes Foto zurückzuverfolgen – selbst wenn Hunderte Facebook-Freunde des gezeigten Menschen das Bild kennen. Hier stoßen Suchmaschinen wie Google an ihre Grenzen. Bei Facebook können Nutzer einstellen, dass sie vor externen Suchmaschinen verborgen bleiben. Das Unternehmen weigert sich zudem, seine Daten dem Konkurrenten Google zu öffnen.

Trotzdem ist die Polizei zuversichtlich, den Fall auf längere Sicht aufzuklären. 240 Hinweise gingen bisher ein. „Es sind weitere interessante dabei, aber keine, die die Sache schon morgen klären werden“, sagte eine Sprecherin.

Ob allerdings die Täter tatsächlich gefasst und die Beute aus den mehr als 300 aufgebrochenen Schließfächern jemals wieder auftauchen werde, sei eine ganz andere Frage, sagte kürzlich ein Experte aus der Justiz. Einige Spuren führen nach Osteuropa. Bargeld und Schmuck kann dort auch gänzlich verschwinden.

Immerhin gehen die Fahnder davon aus, das der Mieter der Tiefgarage Ähnlichkeit mit dem kopierten Foto auf dem gefälschten Ausweis hat. Außerdem gibt es die Kopie eines weiteren Ausweises, mit dem ein Einbrecher ein Schließfach mietete, um den Tresorraum zu erkunden. Ob die Polizei aber ein weiteres Bild zur Fahndung herausgibt, erscheint nun zweifelhaft.