Acht Tage nach dem spektakulären Bankraub von Steglitz kommt ans Licht: Einer der Räuber hatte ein Schließfach bei dem Geldinstitut.

Berlin. Gut eine Woche ist vergangen seit dem spektakulären Tunnelraub von Berlin, nun kommt ein neues interessantes Detail ans Licht: Einer der mutmaßlichen Einbrecher, die über einen Tunnel in die Volksbankfiliale im Stadtteil Steglitz einstiegen, war offenbar selbst im Besitz eines Schließfachs bei dem Geldinstitut.

Ein Polizeisprecher bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Inklusive dieser neuen heißen Spur sind damit bislang rund 170 Hinweise zu der Tat eingegangen.

Am 14. Januar war entdeckt worden, dass Unbekannte von einer Tiefgarage aus über einen rund 45 Meter langen selbst gebauten Tunnel in den Tresor der Steglitzer Bankfiliale eingestiegen waren. Nach bisherigen Ermittlungen hatten sie Wertsachen aus 309 Schließfächer entwendet, von denen 294 vermietet waren.

In der vergangenen Woche veröffentlichten die Ermittler bereits die Phantomzeichnung eines Mannes, den Zeugen in der Nähe des Tatortes beobachteten. „Wir haben einige gute Hinweise, denen jetzt nachgegangen wird“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Schadenshöhe sei weiter unbekannt. Die Täter hatten nur etwa ein Drittel der mehr als 1.000 Schließfächer aufgebrochen. Es wird vermutet, dass sie von ihrem Vorhaben abließen, weil etwas Unvorhergesehenes passierte.

Aufräumarbeiten im Tresorraum dauern an

Die Sonderkommission der Kriminalpolizei geht besonders der Frage nach, woher die Einbrecher so genau über die Schließfächer Bescheid wussten. Von den 309 aufgebrochenen Fächern waren nach Angaben der Volksbank 294 an Kunden vermietet. Insgesamt war aber nur rund die Hälfte aller 1600 Fächer vergeben.

Daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Täter über Insiderformationen verfügten und genau wussten, auf welche der durchnummerierten Fächer sie sich konzentrieren mussten. Auch die Bank konnte sich das bisher nicht erklären. „Auf die Frage wollen wir auch dringend eine Antwort“, sagte Banksprecherin Nancy Mönch.

Berichte über Spuren nach Polen wollte die Polizei nicht kommentieren. Die Fahnder der Kripo sollen Plastikflaschen aus polnischen Supermärkten in dem Tunnel gefunden haben. Das wäre zusätzlich ein Hinweis darauf, dass die Einbrecherbande gestört wurde und überstürzt fliehen musste. Diese Vermutung lag auch nah, weil der größte Teil der Schließfächer unbeschädigt blieb.

Die Aufräum- und Reparaturarbeiten im Tresorraum dauern nach Angaben der Volksbank noch einige Tage. Am Montag kommender Woche dürfen die Kunden mit den unbeschädigten Schließfächern ihren Besitz überprüfen, sagte eine Sprecherin der Bank. „Sie können sich dann von der Unversehrtheit überzeugen.“

Ende der vergangenen Woche hatte die Polizei Teile eines großen Betonbohrers im Tunnel entdeckt. Die Einbrecher hatten den 45 Meter langen Tunnel wohl in monatelanger Arbeit gebaut und komplett mit Holz verkleidet.