Was trägt der Mann von heute und die Frau von Welt im nächsten Winter? Die Berliner Modewoche gab einen guten Vorgeschmack.

Berlin. Oscar-Preisträgerin Renée Zellweger, Golden-Globe-Gewinner Edward Norton und Filmstar Joseph Fiennes waren da. Und sogar Königliche Hoheiten machten der Berlin Fashion Week die Aufwartung: Die Enkelinnen der Queen, Beatrice (24) und Eugenie (22), besuchten die Streetwear-Messe Bread & Butter.

Die Berliner Modewoche mühte sich auch bei ihrer 12. Auflage, mit den großen Konkurrenten in Paris und London, Mailand und New York mitzuhalten. Zum Abschluss am Freitagabend hatte der Berliner Designer Michael Michalsky erneut zur „StyleNite“ ins Tempodrom geladen. Promis wie Barbara Becker, Till Brönner, Ursula Karven und Sonja Kirchberger standen auf der Gästeliste.

Bei den Laufsteg-Schauen am Brandenburger Tor blieb trotz Stars und Sternchen die Mode im Mittelpunkt. Besonderen Beifall mit ihren Kollektionen für den kommenden Herbst und Winter ernteten Berliner „Eigengewächse“ wie die beiden Designerinnen Annelie Augustin und Odély Teboul (Augustin Teboul), ihre Kollegin Leyla Piedayesh (Lala Berlin) und das Designer-Duo Tutia Perret und Johanna Schaad (Perret Schaad). Kilian Kerner feierte mit einer aufwendigen Jubiläumsschau das zehnjährige Bestehen seines Labels.

Insgesamt 50 Modemacher hatte die Mercedes-Benz Fashion Week bei ihren begehrten Laufsteg-Schauen am Start – neben den jungen Kreativen auch viele internationale Player wie Basler, Laurèl, Marc Cain und Rena Lange. Das Label Hugo by Hugo Boss verteidigte seinen Ruf, die glanzvollste Party zu schmeißen: Zu den 800 Gästen in den riesigen Ateliers der verlassenen Opernwerkstätten gehörten Zellweger, Norton & Co.

Angesichts solcher Konkurrenz versuchte mancher, mit besonders ausgefallenen Präsentationen zu locken. Guido Maria Kretschmer schickte seine Models allesamt mit gigantischen Afro-Perücken auf die Runway, bei Patrick Mohr gab es kahle Geisterköpfe mit blutunterlaufenen Augen. Und Frida Weyer inszenierte unter dem Titel „Anna Karenina goes Versailles“ gleich ein ganzes Märchenland.

Deutlich bodenständiger ging es bei der Bread & Butter zu, die laut Messechef Karl-Heinz Müller nach einem Strategiewechsel mehr auf Qualität statt Quantität setzte. Dennoch waren rund 600 Aussteller in den Hangars am früheren Flughafen Tempelhof vertreten. Müller zog zum Abschluss eine positive Bilanz. „Trotz Zweifel haben unsere Anstrengungen im Vorfeld Früchte getragen, die Qualitätsoffensive hat sich ausgezahlt“, erklärte er.

Den Angaben zufolge hat sich vor allem die Zahl japanischer Top-Händler gegenüber früher verdoppelt. „Das freut uns, weil die Japaner immer ein Gradmesser für Qualität sind“, sagte Pressechefin Danielle De Bie. Als Trend sieht die Modeexpertin vor allem eins: „Grundsätzlich geht es wieder zum angezogeneren Stil.“

Mit mehr als einem Dutzend Einzelmessen war die Modewoche diesmal so groß wie noch nie. Einen besonderer Schwerpunkt bildete Ökomode, die bewusst gegen ihr Müsli-Image ankämpfte. So stand der Lavera Showfloor im Umspannwerk Alexanderplatz unter dem Motto „Green Glamour“. Schauspielerinnen wie Christine Neubauer, Mariella Ahrens und Eva Habermann präsentierten Abendgarderobe der Recycling-Designerin Katell Gélébart – aus Verpackungsmaterial.