Die Geschwister wurden mit einem Messer getötet – vermutlich vom Vater. Der Opa der Opfer alarmiert die Polizei. Mordkommission ermittelt.

Lengerich. Bei einem Familiendrama im münsterländischen Lengerich hat ein 34 Jahre alter Mann seine beiden Kinder umgebracht. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten, soll der Vater im Haus der Familie seine zwei Jahre alte Tochter und seinen fünfjährigen Sohn in den frühen Morgenstunden des Mittwochs mit einem Messer getötet haben. Anschließend flüchtete der 34-Jährige und tötete sich selbst, indem er sich vor einen fahrenden Güterzug warf. Das Motiv für die Tat ist bislang unklar.

Am Morgen hatte die Polizei die toten Kinder in der Wohnung der Familie entdeckt. Laut dem Münsteraner Oberstaatsanwalt Heribert Beck hatte der Großvater der Kinder die Polizei alarmiert. Der Vater des Tatverdächtigen hatte von diesem eine SMS erhalten, in der der 34-Jährige mitteilte, dass er gerade seine Kinder getötet habe und sich nun selbst umbringen werde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte die Mutter der beiden Kinder die Nacht bei ihren Eltern verbracht.

Kinder wurden im Bett getötet

In dem idyllisch gelegenen Wohnhaus im Westen der Stadt Lengerich sicherten am Vormittag Kriminaltechniker die Spuren. Die Zufahrtsstraße zum Haus wurde abgesperrt, Notfallseelsorger kümmerten sich um die Hinterbliebenen. Am Mittag wurden die Leichen der Kinder aus dem Haus abtransportiert. Laut Obduktionsergebnis starben die Kinder durch mehrere „Halsdurchschnitte“. Zum Tatzeitpunkt hatten sie offenbar in den Betten gelegen. Tatwaffe war nach bisherigen Erkenntnissen ein Küchenmesser mit einer etwa 20 Zentimeter langen Klinge.

Ob sich das Ehepaar vor der Tat gestritten hatte, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Auch ob der 34-Jährige bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, teilte Oberstaatsanwalt Beck nicht mit.

Die Bahnstrecke zwischen Münster und Osnabrück wurde nach dem Selbstmord des Mannes von 9.00 bis 11.00 Uhr gesperrt. Betroffen war sowohl der Fern- wie der Nahverkehr. Der Unfallort lag mehrere Kilometer vom Tatort entfernt. Zudem wurde der Körper des Toten mehrere Kilometer mitgeschleift und am Bahnhof in Osnabrück entdeckt.

Nachbarn in der Spielstraße der beschaulichen Siedlung im Grünen waren fassungslos und beschrieben den 34-Jährigen als ausgesprochen liebevollen Vater. „Ich konnte das erst gar nicht glauben“, sagte Karin Lalla, die zwei Häuser entfernt wohnt. „Gerade weil er so nett war, hätte ich ihm das niemals zugetraut.“ Er habe sich sehr viel mit seinen Kindern beschäftigt. „Nach außen hin war es eine tolle Familie“, sagte eine andere Nachbarin. Lalla erzählte jedoch, sie habe die Eheleute in letzter Zeit häufiger streiten hören. Näher gekannt habe sie die Familie aber nicht.