Premierminister Cameron warnt vor einer „Hexenjagd“ vor allem gegen Homosexuelle. Mehrere Politiker sollen in den Skandal verwickelt sein.

London. Nach dem Missbrauchsskandal um den ehemaligen BBC-Moderator Jimmy Savile sind jetzt britische Politiker mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. Premierminister David Cameron warnte vor einer „Hexenjagd“ vor allem gegen Homosexuelle. Kurz zuvor war er auf dem Fernsehsender ITV vor laufender Kamera mit einer Liste mit Namen von Politikern konfrontiert worden, die angeblich in Missbrauchsskandale verstrickt sein sollen.

Der frühere Schatzmeister der regierenden Konservativen Partei, Lord Alistair McAlpine, ging am Freitag in die Offensive und wies alle Vorwürfe als „vollkommen falsch und schwer diffamierend“ zurück. „Ich muss gegen diese Verunglimpfungen angehen und meinen Ruf retten“, heißt es in einer Mitteilung des Politikers.

Hintergrund ist ein Missbrauchsskandal in Kinderheimen im Norden von Wales in den 1970er und 1980er Jahren. Damals sollen Heimkinder von Männern sexuell, physisch und psychisch missbraucht worden sein. Bei einer im Jahr 2000 abgeschlossenen Untersuchung waren lediglich sieben Schuldige gefunden worden. Die Regierung will diese Untersuchung nun prüfen lassen, nachdem mehrere Opfer von damals neue Ermittlungen gefordert hatten.

In dem BBC-Skandal sollen Savile und andere über Jahre hinweg 300 junge Menschen missbraucht haben.