Auf gerader Strecke entgleiste eine S-Bahn. Sechs Menschen verletzt. Anwohner berichten von Blitzeinschlag auf der Strecke am Tag zuvor.

Berlin. Bei einem S-Bahn-Unfall in Berlin-Reinickendorf sind am Dienstag sechs Menschen verletzt worden. Zwei Frauen und drei Männer wurden mit Prellungen und ähnlichen Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Fahrer erlitt einen Schock und musste ebenfalls ärztlich behandelt werden. Alle Passagiere hätten großes Glück gehabt, sagte der Sprecher.

Der Zug der S-Bahn-Linie 25 war zwischen den Bahnhöfen Tegel und Schulzendorf in Höhe Gorkistraße entgleist. Zwei der sechs Wagen seien komplett aus den Schienen gesprungen, sagte der Sprecher. Die Wagen fünf und sechs wurden unterdessen auf ein benachbartes Gütergleis geschoben.

Den Angaben zufolge befinden sich rund 150 Rettungskräfte der Feuerwehr am Unfallort. Daneben waren auch Kräfte der Bundes- und der Landespolizei im Einsatz. In der Bahn saßen rund 50 Fahrgäste.

Defekte Weiche war vielleicht die Ursache

Der Unfall ereignete sich um 11.43 Uhr. Zunächst wollten Experten dem Feuerwehrsprecher zufolge zum Unfallhergang ermitteln. Erst danach sollte die Unfallstelle mit den entgleisten Wagen geräumt werden.

Einer ersten Vermutung zufolge könnte eine defekte Weiche der Grund für den Unfall sein. Nach dem Bahnhof Tegel wird die Strecke eingleisig. Es sei durchaus möglich, dass die Weiche sich nicht richtig umgestellt habe, sagte ein Bahnsprecher. Das müsse aber noch weiter geprüft werden. Einen Sabotageakt schloss ein Polizeisprecher als Ursache aus. „Es ist unwahrscheinlich, dass ein Dritter die Weiche manipuliert hat“, sagte er.

Der Zugverkehr auf der Linie S 25 wurde zunächst unterbrochen. Wie die S-Bahn mitteilte, fuhr die S 25 nur noch zwischen Teltow Stadt und Gesundbrunnen. Für die Strecke zwischen Tegel und Hennigsdorf in Brandenburg wurden Busse eingesetzt.

Bereits am Montag war die Strecke für Stunden gesperrt. Im Bereich des Stellwerks Tegel war es zu einem Blitzeinschlag gekommen. Ob der S-Bahn-Unfall eine Folge davon sein könnte, wird laut Bahnsprecher ebenfalls geprüft.

Die Berliner S-Bahn kämpft seit Jahren mit massiven technischen Problemen ihrer Flotte. Seit Mai 2009 erfolgt der Betrieb nur eingeschränkt. Seither ist die Krise des zur Deutschen Bahn gehörenden Unternehmens ein Dauerthema in Berlin. Dennoch sind die rot-gelben Züge der S-Bahn ein wichtiges Verkehrsmittel in der Hauptstadt. Befördert werden nach Unternehmensangaben an Werktagen bis zu 1,3 Millionen Fahrgäste. (dapd)