Noch Tage nach dem Doppelbeben im Iran gibt es Überlebende. Dabei wurde schon das Ende der Suche ausgerufen. Internationale Hilfe ist angelaufen.

Teheran. Auch Tage nach dem verheerenden Doppelbeben im Nordwesten Irans gibt es iranischen Medien zufolge noch Überlebende unter den Trümmern. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Mehr berichtete, wurde eine Mutter von vier Kindern im Dorf Sorchagu am Dienstag aus den Trümmern ihres Hauses befreit. Unterdessen sind fünf deutsche Ärzte in der Krisenregion eingetroffen. Zuvor hatte Vizepräsident Mohamed-Resa Rahimi der Nachrichtenagentur Irna gesagt, sein Land werde nun doch internationale Hilfe annehmen. Ursprünglich hatte Teheran die Hilfsangebote unter anderem aus Deutschland und den USA abgelehnt.

Das iranische Staatsfernsehen vermeldete die Rettung zweier Menschen, die von Spürhunden entdeckt worden seien, nannte jedoch kaum weitere Details. Für die Berichte zu den späten Rettungen gibt es noch keine amtliche Bestätigung. Am Montag hatte Teheran zunächst mitgeteilt, die Suche nach Verschütteten sei eingestellt worden, weil nicht mehr mit weiteren Überlebenden gerechnet werde. Die Agentur Fars berichtete jedoch, Helfer hätten auch am Dienstag noch Tote geborgen, darunter eine 27-Jährige. Genaue Opferzahlen nannte Fars nicht.

Die Hilfsorganisation Humedica aus Kaufbeuren hat nach eigenen Angaben ein Ärzteteam ins Katastrophengebiet geschickt. Die fünf Mediziner seien die ersten ausländischen Helfer im Erdbebengebiet an der iranisch-türkischen Grenze nahe der Stadt Täbris. Über 300 Menschen waren bei den beiden Beben innerhalb von elf Minuten am Samstag in der Provinz Aserbaidschan ums Leben gekommen. Etwa 5000 wurden nach Angaben der Notdienste verletzt, davon mussten rund 2000 in Krankenhäusern behandelt werden. Etwa 16 000 Menschen wurden durch die Erdstöße obdachlos.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einem Kondolenzschreiben an Präsident Mahmud Ahmadinedschad ihr Mitgefühl ausgedrückt, wie das Bundespresseamt am Dienstag mitteilte.

Neues Nachbeben im Nordwesten Irans

Unterdessen ist der Nordwesten Irans abermals von einem Nachbeben erschüttert worden. Von dem Beben der Stärke 5,3 war erneut Varsakan betroffen, wie die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete. Die Stadt war eine der Epizentren des verheerenden Erdbebens vom Wochenende, bei dem 308 Menschen getötet und mehr als 3.000 weitere verletzt wurden.

Das Nachbeben vom Dienstag erschütterte auch die Stadt Täbris, wo Anwohner in Panik auf die Straßen liefen. Verletzt wurde niemand. Seit den ersten Beben übernachten viele Bewohner Täbris’ im Freien.

Mit Material von dpa und dapd