Mehr als 250 Menschen starben in den Trümmern. Tausende mussten die Nacht im Freien verbringen. Der Iran lehnt jedoch jegliche Hilfe ab.

Teheran. Nach dem verheerenden Erdbeben im Nordwesten Irans haben die USA dem Land Hilfe angeboten. "Unsere Gedanken sind bei den Familien jener, die ihr Leben verloren haben", teilte das Weiße Haus am Sonntag in einem Kondolenzschreiben an die Opfer mit. Die USA wünschten den Verletzten eine rasche Genesung. "Wir sind bereit, in dieser schwierigen Zeit Hilfe zu leisten." Die Vereinten Nationen boten in einem Beileidsschreiben ihre Hilfe an. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kondolierte. Deutschland stehe bereit, um dem Land zu helfen, schrieb er.

Bei den zwei Erdbeben im Nordwesten Irans waren am Sonnabend mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 2600 wurden verletzt. Der iranische Innenminister Mohammed Najjar bestätigte Hilfsangebote etlicher Länder, lehnte die Offerten jedoch ab. Der Iran brauche keine Unterstützung von außen und könne die Lage selbst bewältigen, sagte er.

Tausende Menschen mussten die Nacht nach dem Beben im Freien verbringen. Zugleich gab es zahlreiche Nachbeben. Am Sonntag haben die Rettungskräfte die Suche nach Überlebenden eingestellt. Das staatliche Fernsehen meldete am frühen Nachmittag den Abbruch der Bemühungen. Für die Obdachlosen seien bereits Hunderttausende Zelte errichtet worden.

Das erste Beben der Stärke 6,4 ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte um 16.53 Uhr (Ortszeit) nordöstlich der Millionenstadt Täbris. Laut Fernsehbericht lag das Epizentrum zwischen den Städten Ahar und Haris, rund 500 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Teheran. Elf Minuten später folgte das zweite Erdbeben mit einer Stärke von 6,3. Den Angaben zufolge lag das Epizentrum dabei lediglich 48 Kilometer nordöstlich von Täbris.

Von den Erschütterungen betroffen waren die Städte Ahar, Haris und Varsakan in der Provinz Ost-Aserbaidschan. Mindestens sechs Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht, 60 weitere zu 50 bis 80 Prozent zerstört. Mindestens zehn Nachbeben wurden in der Region in der Nähe des Kaspischen Meeres registriert. Khalil Saei, Leiter des örtlichen Krisenstabs, rief die Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen und die Nacht in Parks und auf offenen Plätzen zu verbringen.

Der Iran liegt in einem seismisch sehr aktiven Gebiet: Im Durchschnitt gibt es in dem Land ein leichtes Erdbeben pro Tag. Bei einem heftigen Beben 2003 in der südöstlichen Stadt Bam kamen rund 26.000 Menschen ums Leben.

Mit Material von dpa und dapd