Es erinnert an den Comic-Helden Spiderman: Das erste Mal seit Jahrzehnten hat es ein Häftling geschafft, aus dem Gefängnis in Nürnberg auszubrechen.

Nürnberg. Gefängnisausbruch wie im Kino: Ein wegen Tötungsverdachts einsitzender Abschiebehäftling ist in Nürnberg eine glatte Hauswand hochgeklettert, hat ein vorspringendes Dach überwunden, sich durch Stacheldraht gekämpft und ist mehrere Meter in die Tiefe gesprungen. „Dass der das alles so weggesteckt hat, grenzt an ein Wunder“, sagte Gefängnisleiter Hans Welzel am Montag. Doch die Freiheit währte für den 26-Jährigen nur kurz: Schließlich nahmen ihn Polizisten wieder fest.

Die Flucht des Mannes am Sonntag sei die erste in Jahrzehnten gewesen, die geglückt sei, sagte Welzel. „Der ist quasi an einer glatten Wand zwölf Meter hochgeklettert.“ Dazu habe er sich wahrscheinlich in einer Ecke verspreizt und an den vereinzelten Fenstergittern hochgezogen. Nachdem er den Dachvorsprung überwunden hatte, zwängte sich der Mann durch Stacheldraht und sprang auf ein sieben Meter tiefer liegendes Flachdach - mitten hinein in weitere Stacheldrahtrollen. Dabei sah ihn eine Anwohnerin, die die Polizei alarmierte.

Bevor die Beamten eintrafen, sprang der Fliehende weitere sieben Meter in die Freiheit. Die Polizisten suchten mit Hunden und per Hubschrauber. Fündig wurde eine Gruppe auf dem Weg zum Fußballeinsatz - der Gesuchte hatte sich im Gebüsch des Mittelstreifens eines Schnellwegs versteckt. Beim Anblick der Polizisten ging der Mann sofort stiften. Letztlich ließen sich die Beamten von einem Autofahrer mitnehmen, so dass sie den Rennenden einholen und festnehmen konnten. e