Nach einer filmreifen Flucht von zwei Gefangenen mit einem Hubschrauber aus einem Hochsicherheitsgefängnis läuft die Fahndung im ganzen Land auf Hochtouren.

Athen. Die beiden Häftlinge, die bereits 2006 auf diese Weise ausgebrochen waren, entkamen per Hubschrauber aus dem Korydallos-Gefängnis. Der Ausbruch hätte in Hollywood erdacht sein können: Ein unbekanntes Paar mietete in Athen einen Helikopter und bedrohte den Piloten nach dessen Angaben während des Flugs mit einem Sturmgewehr vom Typ AK-47 und einer Handgranate. Über dem Gefängnis wurde den beiden Häftlingen, dem 42-jährigen Vassilis Paleokostas und dem 34 Jahre alten Alket Rizaj, eine Strickleiter zugeworfen, über die sie vom Gefängnishof an Bord kletterten.

Das Wachpersonal gab Schüsse ab, eine Frau an Bord des Hubschraubers erwiderte das Feuer laut Justizangaben mit einer automatischen Waffe. Berichte über Verletzte lagen nicht vor. Der Hubschrauber wurde später in der Nähe einer Fernstraße nördlich von Athen gefunden, von den Ausbrechern fehlte jede Spur. Den Piloten fand die Polizei gefesselt und geknebelt sowie mit einer Haube, die ihm über den Kopf gezogen war. Der Tank des Helikopters wies ein Einschussloch auf und verlor Sprit.

"Dieser Ausbruch war war eine Beleidigung, die ich nicht hinnehmen werde. Ich werde so drastische Maßnahmen ergreifen wie nötig", sagte Justizminister Denidas bei einem Besuch in dem Gefängnis. Denidas drängte den Generalsekretär seines Ministeriums, den Generalinspekteur der Gefängnisse und den Direktor der Haftanstalt Korydallos zum sofortigen Rücktritt.

Rizaj und Paleokostas waren bereits im Juni 2006 mit einem Hubschrauber ausgebrochen. Rizaj wurde im Herbst des gleichen Jahres wieder festgenommen, Paleokostas im August 2008. Wegen ihres vorherigen Ausbruchs sollten die beiden am (heutigen) Montag vor Gericht erscheinen. Rizaj soll während seiner Flucht in Auftragsmorde verwickelt gewesen sein, Paleokostas soll 2008 unter anderem der Drahtzieher der Entführung eines Industriellen gewesen sein, der bis zu einer Lösegeldzahlung 13 Tage festgehalten worden war.