Ein Spaziergänger hat in einem bayerischen See ein Tier mit Schwanz hat gesehen. Dann wurde eine Schwimmerin gekratzt. Jetzt herrscht Krokodilalarm.

Schwandorf. Die nächtliche Suche nach einem Krokodil in einem bayerischen Badesee ist in der Nacht zum Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende gegangen. „Bei Starkregen und Gewitter wurde die Aktion nach etwa 90 Minuten aus Sicherheitsgründen beendet“, sagte der Sprecher der Stadt Schwandorf, Lothar Mulzer, am Mittwoch. Bis dahin habe es keine Hinweise auf ein Krokodil gegeben. 70 Einsatzkräfte waren an der Suche in der Dunkelheit beteiligt. Von sechs Ruderbooten aus hatten sie das Ufer des Mittleren Klausensees ausgeleuchtet.

Nun sollen Fotofallen, sogenannte Wildkameras, am Ufer aufgestellt werden. Mit der automatischen Fototechnik solle der Uferbereich des Mittleren Klausensees überwacht werden. „Wir hoffen, damit Bilder von dem Tier zu erhalten“, sagte Mulzer. Sollten sich bis zum Wochenende keine Anhaltspunkte auf ein Krokodil ergeben, werde die Sperrung des Sees aufgehoben.

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Am Sonnabend hatte ein Spaziergänger ein etwa ein Meter langes Tier mit einem langen Schwanz am Ufer entdeckt und die Polizei alarmiert. Danach meldete sich eine Frau und berichtete, dass zuvor schon nahe des Ufers ein ebensolches Tier über sie hinweggeschwommen sei. Dabei habe sie sich eine sieben Zentimeter lange Kratzwunde zugezogen. Die Kommune verbot am Wochenende das Baden in dem See.

„Die Zeugen sind glaubwürdig. Wir nehmen die Sache ernst“, sagte Schwandorfs Oberbürgermeister Helmut Hey (SPD), der den nächtlichen Einsatz begleitet hatte. Wenn jedoch auch die Fotofallen das gesuchte Tier nicht als Krokodil entlarven, müsse es sich wohl um einen Biber handeln. „Biber sind hier in den zahlreichen Seen heimisch. Sie können eine solche Größe erreichen und haben auch Krallen.“

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Mit etwas Verzögerung waren am späten Dienstagabend die Ruderboote der Wasserwacht und Feuerwehr auf den See gelassen worden. Mit leisen Ruderschlägen näherten sie sich dem Ufer bis auf 20 Meter und leuchteten es mit Halogenlampen aus. „Wir hoffen so, bei dem nachtaktiven Tier eine Reflexion in den Augen zu sehen“, erläuterte Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Schwendner.

Für den Fall, dass sie das Tier entdeckten, hatten die Einsatzkräfte Jutesäcke, Stangen mit Fangschlingen und Boxen an Bord. Nach gut anderthalb Stunden machte das Wetter jedoch ein Strich durch die Rechnung und die Suche wurde beendet. (dpa)