Leise Jagd nach einem Krokodil im Badesee: In der Dunkelheit wollen Feuerwehr und Wasserwacht das Tier in Schwandorf einfangen.

Schwandorf. Ein vermeintliches Krokodil in einem Badesee in Schwandorf hält die Einsatzkräfte weiter auf Trab. Nach erfolglosen Suchaktionen in den vergangenen Tagen sollte am Dienstagabend der Einsatz auf dem Mittleren Klausensee im Schutz der Dunkelheit und in aller Stille fortgesetzt werden. „Die Einsatzkräfte halten in sechs Ruderbooten vom See aus Ausschau nach dem Tier“, sagte der Sprecher der Stadt Schwandorf, Lothar Mulzer. Mit Hilfe von Halogenscheinwerfern sollte das südöstliche Ufer des Sees abgesucht werden.

Dort hatte am vergangenen Sonnabend ein Spaziergänger angeblich das etwa ein Meter lange Tier am Ufer entdeckt und die Polizei alarmiert. Die Einsatzkräfte suchen seitdem nach dem Reptil – bislang ohne Erfolg. Am Montag berichtete dann eine 44-jährige Frau, dass nahe des Ufers ein Tier mit einem langen Schwanz über sie hinweggeschwommen sei. Dabei habe sie sich eine sieben Zentimeter lange Kratzwunde zugezogen. Die Kommune hatte bereits am Wochenende ein Badeverbot für den See ausgesprochen.

Bei der nächtlichen Suche setzten die Einsatzkräfte darauf, dass das Tier in der Nähe eines Punktes bleibt, sagte der Stadtsprecher. Der See sei einfach zu groß, um das gesamte Ufer abzufahren. „Wir hoffen auf eine Reflexion der Halogenlampen in den Augen des nachtaktiven Tiers“, sagte Mulzer. Um das Tier zu fangen, hätten die Einsatzkräfte Jutesäcke, Boxen und Stangen mit Schlaufen auf den Booten, sagte Polizeisprecher Michael Rebele.

Der stellvertretende Direktor des Tiergartens Nürnberg, Helmut Mägdefrau hatte die Gefährlichkeit eines Krokodils dieser Größe mit der eines ungezogenen Dackels verglichen. Gleichzeitig kritisierte er den Wirbel, der um das vermeintliche Krokodil gemacht wird. Damit würden unbegründete Ängste geschürt. „Außerdem wird sofort die private Tierhaltung in Verruf gebracht.“ Ein Polizeisprecher hatte vermutet, dass ein Tierbesitzer die Lust an der Reptilhaltung verloren und das Tier einfach ausgesetzt hatte.

Im Landkreis Schwandorf, im Grünen See von Schwarzenfeld, war vor fast fünf Jahren schon einmal Krokodil-Alarm ausgelöst worden. Damals blieb die Suche jedoch erfolglos.