Sieben Tote innerhalb von 48 Stunden – in den Schweizer Alpen sind schon länger nicht mehr so viele Menschen in so kurzer Zeit beim Bergsteigen gestorben.

Bern/Oberstdorf. Nur zwei Tage nach dem Absturz von fünf deutschen Alpinisten sind in der Schweiz zwei weitere Bergsteiger umgekommen. Die beiden jeweils 29-jährigen Spanier seien am Donnerstag beim Abstieg vom 3970 Meter hohen Eiger in den Tod gestürzt, teilte der Katalanische Verband der Wanderer und Kletterer (FEEC) am Freitag mit. Auch in Deutschland – in den Allgäuer Alpen - kam ein Bergsteiger ums Leben. Die genauen Ursachen der Bergtragödien sind unklar.

Die Schweizer Polizei bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass zwei Spanier als vermisst gemeldet und am Donnerstagabend an der Westflanke des Eiger zwei Leichen entdeckt worden waren. Sie wurden von Rettungskräften mit Helikoptern geborgen. Die Untersuchung der Todesumstände und die Identifizierung der Leichen werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte ein Berner Polizeisprecher.

Erst am Dienstag waren fünf Hobby-Bergsteiger aus Berlin, Bielefeld und Waldlaubersheim (Rheinland-Pfalz) im Alter von 14 bis 43 Jahren im Kanton Wallis in der Südwestschweiz umgekommen. Sie stürzten beim Abstieg vom 4010 Meter hohen Lagginhorn eine steile Felswand hinunter.

Die Ursache dafür stand laut Angaben der Polizei des Kantons Wallis auch am Freitag nicht fest. Zu Medienberichten, wonach die Deutschen ausgerutscht seien, sagte der Walliser Polizeisprecher Renato Kalbermatten: „Dies ist eine von vielen Thesen. Wir können sie bislang nicht bestätigen, die Untersuchungen sind im Gange und werden sicher mehrere Wochen dauern.“

Nachdem die Walliser Ermittler zunächst einen Bergabbruch ausgeschlossen hatten, gibt es dem Sprecher zufolge inzwischen doch wieder Anhaltspunkte dafür. Auch einen Erdrutsch schließen die Experten nicht aus. In Kreisen von Bergrettern hieß es, die Alpinisten am Lagginhorn könnten eine Glatteisbildung unterschätzt haben. „Es bringt nichts, zu spekulieren, man sollte die Ergebnisse abwarten“, sagte Kalbermatten.

Bei dem in den Allgäuer Alpen tödlich verunglückten Bergsteiger handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 64-Jährigen aus dem hessischen Main-Taunus-Kreis. Er sei am Donnerstag von einer Felswand rund 60 Meter tief in den Tod gestürzt.

Der Mann sei mit seiner Frau und seinem Schwager auf einer Wandertour bei Oberstorf zum Gaisalpsee unterwegs gewesen, teilte die Polizei am Freitag mit. Er sei an einer flachen Stelle gestrauchelt und dann eine nahezu senkrechte Felswand hinuntergestürzt.

Im Berchtesgadener Land wurde unterdessen eine Bergwandergruppe vom Blitz getroffen. Insgesamt 15 Menschen wurden dabei am Freitag leicht verletzt, darunter ein zehnjähriger Junge. Einige erlitten Brandwunden an den Händen. Die Gruppe war im Gemeindegebiet von Schönau a. Königssee unterwegs.