Nach der Havarie des Säuretankers “Waldhof“ auf dem Rhein ist der schwere Unfall noch nicht aufgeklärt. Eine Computer-Software soll helfen.

Mainz/Karlsruhe. Bei der Suche nach der Ursache des Tankerunglücks auf dem Rhein vor einem halben Jahr setzen die Spezialisten nun auf Computertechnik. Derzeit werde die Havarie an Rechnern der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) simuliert, sagte der Leiter der elfköpfigen Expertengruppe, Michael Putzschke von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest, am Dienstag auf Anfrage in Mainz. Bei der BAW in Karlsruhe werde dafür ein sogenannter Schiffsführungssimulator eingesetzt.

Die Software werde auf die Strömungsverhältnisse auf dem Rhein zum Zeitpunkt des Unglücks am 13. Januar programmiert, erläuterte Putzschke. Von den Berechnungen des Computerprogramms erhoffen sich die Spezialisten Aufschlüsse darüber, warum der Tanker kenterte. Die Expertengruppe, der unter anderem Schiffsbauer und Chemiker angehören, will laut Putzschke bis Ende des Jahres ihren Untersuchungsbericht fertigstellen.

Der 110 Meter lange und mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladene Chemietanker „Waldhof“ war bei Hochwasser an der Rheinenge am Loreleyfelsen gekentert. Zwei der vier Schiffsleute an Bord kamen bei der Havarie ums Leben, einer davon wurde bis heute nicht gefunden. Erst nach einem Monat konnte das Schiff aus der Fahrrinne gezogen werden. Der Rhein war für die Schifffahrt in dieser Zeit teilweise komplett gesperrt.

In einer gesonderten Untersuchung ermittelt die Koblenzer Staatsanwaltschaft seit der Havarie unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Zum Stand der Ermittlungen teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Hundt am Dienstag auf Anfrage lediglich mit, seine Behörde habe derzeit „keine Erkenntnisse, die sich für eine Bekanntgabe eignen“.