Acht Hinweise gingen bei der Polizei ein, nachdem am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ gefahndet wurde.

Dresden. Die Fernsehfahndung nach dem Urheber des Sprengstoff-Anschlags auf eine Ikea-Filiale in Dresden hat mehrere Hinweise gebracht. Nach der am Mittwochabend live ausgestrahlten ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ seien acht Hinweise eingegangen, sagte eine Sprecherin des sächsischen Landeskriminalamts (LKA) am Donnerstag. Zum Inhalt wollte die Sprecherin keine Angaben machen.

Die Ermittler gingen nach der ersten Durchsicht allerdings davon aus, dass nicht der entscheidende Tipp dabei sei, der zur schnellen Klärung des Falls führe. Zugleich verwies die LKA-Sprecherin darauf, dass sich die Zahl der Hinweise womöglich noch erhöhe. In der Sendung waren ein Phantombild des mutmaßlichen Täters und Bilder vom Tatort gezeigt worden.

Zuvor waren sowohl beim LKA als auch bei Ikea Bekennerschreiben eingegangen. Das LKA hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass mehrere E-Mails mit Selbstbezichtigungen vorlägen. Die Ermittler machten allerdings keine Angaben dazu, ob und gegebenenfalls welche Forderungen gestellt wurden und ob womöglich mit weiteren Anschlägen gedroht wurde.

Der Sprengsatz war am Freitag vor Pfingsten in dem Möbelhaus in Dresden explodiert. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.

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Bekennerschreiben zu Sprengstoff-Anschlag auf Ikea-Filiale

Fünf Tage nach dem Sprengstoffanschlag auf eine Ikea-Filiale in Dresden sind mehrere Bekennerschreiben aufgetaucht. Dem Landeskriminalamt (LKA) Sachsen lägen mehrere E-Mails mit Selbstbezichtigungen vor, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Der Inhalt sei bei allen Schreiben weitgehend gleich und werde durch Spezialisten des Landeskriminalamtes analysiert.

Eine LKA-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd, „wir prüfen mit Hochdruck, wer oder was dahintersteckt.“ Die Polizei untersucht demnach, ob es sich bei dem Verfasser tatsächlich um den Bombenleger handelt oder womöglich um einen Trittbrettfahrer. Die Ermittler machten keine Angaben dazu, ob und gegebenenfalls welche Forderungen in den Schreiben gestellt werden und ob womöglich mit weiteren Anschlägen gedroht wurde.

Weitere Einzelheiten zu diesen Schreiben könnten derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht werden, hieß es lediglich. Nach dapd-Informationen gingen Schreiben sowohl bei Ikea als auch beim sächsischen Landeskriminalamt in Dresden ein. Eine Sprecherin von Ikea Deutschland wollte auf Anfrage keinerlei Angaben zu der aktuellen Entwicklung machen und verwies auf die Polizei.

Bei der Fahndung nach dem Dresdner Ikea-Bombenleger war die Polizei bislang kaum voran gekommen. Zwar meldeten sich nach Angaben der Ermittler mehrere vermeintlich wichtige Zeugen. Leider hätten diese aber bei der Suche nach dem Täter nicht weiterhelfen können. Auch die Auswertung der Video-Überwachungsbilder hatte demnach nichts Konkretes gebracht.

Hoffnungen setzen die Beamten nun auf die Auswertung der Schreiben. Zudem versprechen sie sich Hinweise auch von der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Dort sollte der Fall am Mittwochabend geschildert und ein Phantombild des Täters gezeigt werden. Die Polizei hatte am Wochenende bereits ein solches Bild veröffentlicht. Gesucht wird ein etwa 40-jähriger Mann, der eine beigefarbene Schirmmütze und eine auffallend violette Brille getragen haben soll.

Der Sprengsatz war am Freitag vor Pfingsten in der Musterküchenabteilung des Möbelhauses in Dresden in die Luft gegangen, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Ikea wies Spekulationen über einen Erpressungsversuch zurück. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben in alle Richtungen und schließt lediglich ein politisches Motiv aus. Nach dem Anschlag wurde eine 20-köpfige Sonderkommission „Ikea“ gebildet.