In einer ökumenischen Gedenkfeier nahm Grefrath Abschied von Mirco. Auch ein Brief der Eltern wurde in dem Gottesdienst vorgelesen.

Grefrath. Ein Brief der Eltern, eine bewegende Predigt: In Grefrath haben die Menschen nach der langen Ungewissheit von Mirco Abschied genommen. In der Kirche St. Laurentius war ein Bild des Jungen aufgestellt worden, der fast fünf Monate nach seinem Verschwinden in der vergangenen Woche tot gefunden worden war. Freunde, Mitschüler und Nachbarn gedachten des Jungen. Die Bestattung soll zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden.

Der Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Roman Siewert, sprach in seiner Predigt in der Pfarrkirche St. Laurentius von „unsäglichem Leid“, das der Täter über beide Familien gebracht habe. „Das Geschehene macht Angst, es löst unzählige Fragen aus“, sagte Siewert laut Predigttext. Doch Jesus habe die Angst überwunden und dem Tod widersprochen, das gebe Hoffnung.

Die Familie nahm nicht an dem Gottesdienst teil. Siewert verlas einen Brief der Familie an die Trauergäste, in der sie an ihren Sohn erinnerten. Mirco sei lebenslustig, freiheitsliebend, eigensinnig und eine Sportskanone gewesen, hieß es in dem Schreiben. „Wenn er groß ist, wollte er Bauer werden.“ Nach Mircos Verschwinden habe sich Angst breit gemacht. In dieser angespannten Zeit habe der Glauben Rückhalt gegeben: „Wir als Familie haben in der Zeit Trost gefunden durch gemeinsames Gebet, Lobpreis und Bibellese.“

Der 26. Januar, der Tag der Festnahme und des Geständnisses des mutmaßlichen Täters, sei „ein ganz harter Tag für uns“ gewesen, heißt es in dem Brief weiter. „Entsetzlich und grausam, unser Sonnenschein Mirco kommt nicht wieder.“ Doch der Glaube an Jesus, der die Last der Welt auf sich genommen habe, gebe die Hoffnung, „Mirco im Himmel wiederzusehen“.

Siewert hatte die Familie des Jungen in den letzten Wochen begleitet und nach der Festnahme und dem Geständnis des mutmaßlichen Täters gemeinsam mit der Kriminalpolizei die Todesnachricht überbracht. Mircos Familie gehört der freikirchlichen Christengemeinde „Evangeliums-Haus“ in Krefeld an. Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden hat zudem ein elektronisches Kondolenzbuch im Internet eingerichtet (Internet: www.bfp.de).

An dem Trauergottesdienst wirkten auch der Pfarrer der Christengemeinde, evangelische und katholische Pfarrer aus Grefrath und dem benachbarten Schwalmtal, der Grefrather Bürgermeister Manfred Lommetz sowie Mircos Klassenlehrer mit. Auch Vertreter der Polizei und des Kreises hatten sich angemeldet, für die Landesregierung wollte Europaministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) teilnehmen. Da die Grefrather Stadtverwaltung mit rund tausend Trauergästen rechnete, sollte der Gottesdienst zudem live auf eine Landwand auf dem Marktplatz übertragen werden.

Mirco war am Abend des 3. September vergangenen Jahres auf dem Heimweg verschwunden. In der vergangenen Woche nahm die Ermittlungskommission der Kriminalpolizei Mönchengladbach einen Tatverdächtigen fest, der ein Geständnis ablegte und die Beamten zur Leiche des Jungen führte.