Bei der Berliner Modewoche sind endlich bekannte Namen an der Reihe. Das Zelt am Bebelplatz brummt, aber nicht jede Kollektion ist ein Volltreffer.

Berlin. Erst kam die Avantgarde, dann folgten die etablierteren Designer: Die Berliner Modewoche läuft auf Hochtouren. Den zweiten Tag auf dem Laufsteg am Bebelplatz startete Dorothee Schumacher. Später luden Rena Lange, Unrath & Strano und die Hugo-Boss-Linie Hugo zur Präsentation für den kommenden Winter. Schumacher kombinierte geschickt Anklänge an die späten 1960er Jahre mit Inspirationen der 70er. Lockere Hosenanzüge in Granatrot, transparente Chiffonblusen und Schlapphüte wurden durch schmale mädchenhafte Kleider, gerundete Bolerojäckchen sowie das Knie bedeckende Röcke in A-Form ergänzt. Üppige Strickmäntel und schwingende Schals oder Westen aus weich verarbeiteten Fellen waren fast überall dabei.

Bei Laurèl nahm am Donnerstag ein etwas müde wirkender Boris Becker (mit seiner deutlich lebhafter erscheinenden Frau Lilly) Platz. Nicht wirklich frisch kam auch die Kollektion daher. Trotz cooler Live-Musik und modischen Schnitten sprang der Funke nicht über. Overknee-Stiefel mit Keilabsatz, ausladende Fellwesten und schlammfarbene Lederhosen, schwarze Hosenanzüge mit Bootcut-Hosen oder cognacfarbene Lederkleider mixten beliebig 70er-Jahre Anklänge und sportliche Konfektion. Eine stimmige Linie ergab sich dabei nicht. Schön allerdings die Farben mit einem leuchtenden Magenta-Ton und schmeichelnden Pflaumenblau.

Am Vorabend hatten Guess Jeans, Escada Sport und Guido Maria Kretschmer ihre Kollektionen für den kommenden Winter vorgestellt. Bei Kretschmer zogen neben den glamourösen Kleidern die Filmdreharbeiten mit Matthias Schweighöfer die Blicke auf sich. Er stand vor der Show als Frau verkleidet für Detlev Bucks Komödie „Rubbeldiekatz“ vor der Kamera.

+++ Matthias Schweighöfer als Frau auf dem roten Teppich +++

Leder, Leo-Look und Pelz prägten die Show von Guess Jeans. Mit viel Make-up und auftoupiertem Haar stöckelten die Models im Kreuzberger Kraftwerk über den Laufsteg. Bei den Männern ging es lässiger zu: Sie präsentierten Strickmützen, Cargo-Hosen, Fliegerjacken und Röhrenjeans - ebenfalls keine wirklich neuen Ideen. Im Publikum saßen auffällig viele italienische Gäste. Gefeiert wurde bei der Fashion Week im „Borchardt“, wo sich neben Becker auch Moderatorin Sylvie van der Vaart ins Getümmel mischte.

Kinder-Ausgabe der Modemesse Bread & Butter geplant

Im Sommer soll in Berlin zum ersten Mal eine internationale Messe für Kindermode stattfinden. Diese sei vom 15. bis zum 17. Juli unter dem Titel "Bread&Butter Youngstars“ geplant,kündigte der Geschäftsführer der Modemesse, Karl-Heinz Müller, am Donnerstag an. Die Stimmung in der Modebranche sei derzeit ausgezeichnet, "die Krise der vergangenen zwei Jahre ist vorbei“, sagte Müller.

Dies hat sich nach Angaben von Müller auch am Eröffnungstag der Berliner Messe am Mittwoch abgezeichnet: “Normalerweise läuft erst der zweite Tag so gut.“ 600 Aussteller zeigen ihre Kollektionen noch bis Freitag auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tempelhof. Ungefähr 70 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Bislang wurden 90.000 Besuchertickets verkauft.

Schon jetzt seien die Stände für die Sommerausgabe der Bread & Butter vom 6. bis 8. Juli ausgebucht. Diese markiert das zehnjährige Bestehen der Messe. Zur Auftaktveranstaltung am 5. Juli wird laut Müller "die größte Party, die es je gab“ stattfinden.