Fünf Menschen sind am ersten Feiertag bei einem Hausbrand in Unna ums Leben gekommen. Ursache ist wohl ein technischer Defekt.

Unna. Ein technischer Defekt ist vermutlich die Ursache für den verheerenden Hausbrand im westfälischen Unna in der Weihnachtsnacht, bei dem fünf Menschen starben. Es spreche nichts für einen sorglosen Umgang mit offenem Feuer, sagte die Dortmunder Staatsanwältin Carola Jakobs am Sonnabend in Unna bei Dortmund.

Bei dem Brand am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages starben fast drei Generationen einer Familie, die in dem Haus lebte. Überlebt hat nur ein 56 Jahre alter Familienvater sowie dessen 78-jährige Schwiegermutter. Der Mann hatte die Polizei verständigt und sich mit Mühe noch aus einem Fenster retten können. Er erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung und konnte bereits am Sonnabend das Krankenhaus wieder verlassen. Seine Schwiegermutter schwebte nach wie vor in Lebensgefahr. Sie erlitt schwerste Brandverletzungen im Gesicht.

Eindeutig identifiziert wurden bislang der Schwiegervater (83) des Überlebenden sowie sein 47-jähriger Schwager, der aus Köln zu Besuch war. Bei den anderen Leichen soll es sich um die 19 und 25 Jahre alten Söhne sowie die 52-jährige Ehefrau des Überlebenden handeln. Als Todesursache nehmen die Ermittler in allen fünf Fällen Rauchgasvergiftungen an. Bei drei Toten sei möglicherweise eine unmittelbare Brandeinwirkung hinzugekommen, so Jakobs.

Die Schwiegereltern lebten in dem Haupthaus, das Paar mit seinen Söhnen im Anbau. Im dortigen Wohnzimmer brach nach ersten Ermittlungen das Feuer aus. Welches technische Gerät dafür in Frage kommt, sollten weitere Untersuchungen klären. Das Feuer breitete sich sehr schnell aus und griff auf das Haupthaus über.

Der Mann sei durch den Alarm eines Rauchmelders geweckt worden, als schon der Anbau in Flammen stand, berichtete Jakobs weiter. Der 56-Jährige konnte gerade eben noch per Handy den Notruf wählen und sich durch ein Fenster nach draußen retten. Noch während des Telefonats sei er zusammengebrochen.

Der Alarm bei der Feuerwehr ging nach deren Angaben gegen 4.40 Uhr ein. Sieben Minuten später waren die ersten Löschfahrzeuge am Brandort. Zwei leblose Bewohner wurden sofort geborgen. Wiederbelebungsversuche blieben jedoch erfolglos. Die drei anderen Leichen wurden erst Stunden später in den Trümmern gefunden.

Vier Autos, die am Haus abgestellt waren, wurden zerstört. Vier Löschzüge mit rund 95 Feuerwehrleuten waren im Einsatz. Hinzu kamen mehr als 20 weitere Rettungskräfte.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf (FDP) hatte sich noch am Unglückstag vor Ort ein Bild über das Unglück verschafft. „Mein Mitgefühl gilt den Opfern, Angehörigen und Freunden der Familie“, sagte Wolf anschließend. Er dankte den Einsatzkräften für ihre „gute, schnelle und professionelle Arbeit“. Auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) war nach Angaben eines Sprechers „tief betroffen“. Er sprach den Angehörigen sein Beilied aus.

Am Sonnabend zündeten zahlreiche Bürger auf dem Gehweg vor dem Unglückshaus Kerzen an oder legten Blumen nieder. Auch ein Kreuz aus Styropor sowie ein Plüschteddy lagen an einem Baum.