Der angeklagte Sohn der getöteten Familie beantragte kurz nach Beginn des Prozesses den Ausschluss der Öffentlichkeit und zeigte erstmals Reue.

Ulm. Der Prozess um den Vierfachmord von Eislingen ist am Montag kurz nach Beginn unterbrochen worden. Der angeklagte Sohn der getöteten Familie beantragte vor dem Landgericht Ulm den Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Richter zogen sich zur Beratung zurück.

Der 19-Jährige und sein gleichaltriger Freund sollen in der Nacht zum Karfreitag aus Habgier die Eltern und die beiden Schwestern erschossen haben. Zum Prozessauftakt erschienen die beiden Angeklagten am Montag in Kapuzenpullovern vor Gericht. Der Freund des Sohnes hatte die Kapuze über den Kopf gezogen und die Arme vor dem Bauch verschränkt. Einen kurzen Blick wechselte er mit seinen im Gerichtssaal anwesenden Eltern.

Vor dem Landgericht Ulm hat am Montag der Prozess um den Vierfachmord an einer Familie im baden-württembergischen Eislingen begonnen. Als mutmaßliche Täter sitzen der damals 18-jährige Sohn der Familie, Andreas H., sowie dessen 19-jähriger Freund Frederik B. auf der Anklagebank. Sie sollen die Eltern und beiden Schwestern von Andreas H. am Gründonnerstag laut Anklage „arbeitsteilig“ aus Habgier erschossen haben. Die Leichen des 57-jährigen Heilpraktikers, dessen 55-jähriger Ehefrau und der 24 und 22 Jahre alten Töchter waren am Karfreitag in einem Eislinger Mehrparteienhaus gefunden worden, das der Familie gehört. Laut Anklage waren zunächst die beiden jungen Frauen mit neun und zehn Einschüssen ermordet worden. Danach wurden die Mutter von drei und der Vater von acht Schüssen tödlich getroffen. Die beiden Tatwaffen sollen die jungen Männer neben 15 weiteren bei einem Einbruch im Vereinsheim des Eislinger Schützengilde im Oktober 2008 erbeutet haben.

Der Gymnasiast und Sportschütze Andreas H. rief nach der Tat selbst die Polizei und gab an, er habe seine Angehörigen tot in der gemeinsamen Wohnung entdeckt. Er geriet jedoch schnell selbst in Verdacht und wurde ebenso wie sein Freund noch am Osterwochenende festgenommen. Der 19-jährige Frederik B. gestand danach und belastete H. schwer.

H. gab laut Anklage gegenüber einem Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt später seine Tatbeteiligung zu, bestritt aber, selbst geschossen zu haben. Seinem Anwalt Hans Steffan zufolge zeigte H. nun vor Verhandlungsauftakt erstmals Reue: „Das Schlimmste ist, dass ich meinen Vater so vermisse“, teilte der Gymnasiast in einer Erklärung mit, die sein Anwalt der „Bild am Sonntag“ übermittelt hatte. Das Urteil wird im Januar erwartet. (dpa/AFP/abendblatt.de)