Das todkranke Kind verweigert eine lebensrettende Transplantation. Auch Eltern entschieden sich gegen den Rat der Ärzte. Ist Hannah alt genug, um zu wissen, was sie tut? Schreiben Sie uns hier Ihre Meinung.

Hamburg/London. Sie hat noch ein halbes Jahr zu leben, sagen die Ärzte. Mit einem neuen Herzen wahrscheinlich sehr viel länger.

Doch Hannah Jones (13) will lieber in Würde sterben, als weiter zu leiden.

Das schwer kranke Mädchen und seine Familie verweigern eine vielleicht lebensrettende Transplantation. Gestern entschied die englische Klinik, den Rechtsstreit am Obersten Gerichtshof zu beenden und das Kind nicht zur Operation zu zwingen. Hannah darf im Kreis ihrer Familie sterben.

Das Mädchen sagte der "Daily Mail": "Sie haben mir alles genau erklärt, aber ich wollte keine weiteren Operationen mehr durchstehen. Ich hatte die Nase voll von Krankenhäusern und wollte endlich nach Hause."


13-Jährige wehrt sich gegen Herztransplantation


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Dabei musste das Mädchen aus dem westenglischen Marden bei Hereford schon immer besonders tapfer sein. Bereits mit fünf Jahren hatten die Ärzte bei ihm eine seltene Form der Leukämie diagnostiziert. Die Chemotherapie gegen den Blutkrebs ging mit sehr schweren Nebenwirkungen einher: Hannah hat seitdem ein Loch im Herzen, ein Schaden, von dem sich das Mädchen nie wieder erholte. Die Herzfunktion ist um 90 Prozent eingeschränkt. Seit 2007 trägt das Kind einen Schrittmacher.

Als Hannah die Operation ablehnte, drohte die Kinderschutzbehörde gar, den Eltern die Vormundschaft abzuerkennen, um das Mädchen zur Transplantation zu zwingen. Ihr Vater Andrew Jones (43): "Wir waren alle schockiert. Sie waren bereit, sie abzuholen." Nach englischem Recht müssen Jugendliche einer Operation zustimmen, aber kein Gesetz regelt den Fall, dass ein Kind den Eingriff verweigert.

Nicht nur die Ärzte, auch die Mitarbeiter der Kinderschutzbehörde haben sich lange mit dem Mädchen unterhalten. Hannahs Vater: "Ich weiß nicht, was genau sie denen gesagt hat, aber es muss stark genug gewesen sein, einige hochrangige Personen davon zu überzeugen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Wir sind sehr stolz auf unser kleines Mädchen."

Der Chef der Krankenhausverwaltung, Chris Bull, schrieb den Eltern: "Hannah ist eine tapfere und mutige junge Frau. Sie scheint den Ernst ihres Zustandes verstanden zu haben. Sie hat erkannt, dass sie sterben kann."

Die Familie hofft, dass das Mädchen noch einmal Weihnachten, vielleicht sogar noch einmal Ostern erleben kann. Hannah: "Es besteht immer noch die Chance, dass ich überlebe, ebenso wie die Chance, dass ich sterben muss, aber das Risiko gehe ich jetzt ein."