Mit dem Reformationstag am 31. Oktober feiern die evangelischen Christen den Beginn der kirchlichen Erneuerung im 16. Jahrhundert. Zwar lässt sich der Beginn der Reformation, die schließlich zur Trennung von Rom und zur Gründung der protestantischen Kirchen führte, schwerlich auf einen Tag festlegen. Doch wurde als Datum für den Jahrestag der Reformation der - historisch nicht eindeutig geklärte - Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an die Wittenberger Schlosskirche am 31. Oktober 1517 gewählt.

Mit der Publikation seiner 95 Thesen verurteilte der Reformator den von der Kirche praktizierten Verkauf von Ablassbriefen zum Freikauf von Sünden. Die evangelischen Christen feiern den Reformationstag mit Gottesdiensten und Kirchenkonzerten. Das Reformationsfest setzte sich nach kursächsischem Vorbild seit 1667 als kirchlicher Gedenktag in ganz Deutschland durch.

In den alten Bundesländern ist der Reformationstag kein gesetzlicher Feiertag. In Ostdeutschland ist das Reformationsfest - außer in Berlin - in allen fünf Ländern ein Feiertag. In Wittenberg selbst werden heute - 490 Jahre nach dem Anschlag der lutherschen Thesen - rund 20 000 Gäste erwartet. "Im Mittelpunkt des Reformationsfestes in der Stadt stehen die Gottesdienste", sagte Hartmut Friedrich, Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH. Von 10 bis 11 Uhr wird die ARD den Festgottesdienst zum Reformationstag aus der Stadtkirche St. Marien übertragen - der Predigtkirche Martin Luthers (im Internet: www.wittenberg.de).