Die in der Türkei grassierende Vogelgrippe hält auch die Behörden in Deutschland in Atem. Zahlreiche Bundesländer verschärften gestern die Kontrollen für Reisende aus Osteuropa und der Türkei. Illegale Tierimporte aus Ländern mit Vogelgrippe-Fällen stellen nach Einschätzung des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit auf der Insel Riems das derzeit größte Einschleppungsrisiko für Deutschland dar. Niedersachsens Agrarminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) hat die Kontrollen am Flughafen Hannover verschärft. "Es gibt nach wie vor Reisende, die Lebensmittel und Federn mitbringen", so Ministeriumsprecher Gerd Hahne. Zudem ist geplant, daß der Zoll auf den Autobahnen Reisebusse auf illegale Lebensmitteleinfuhren untersucht. Eine vollständige Kontrolle sei jedoch nicht möglich. "Wir setzen auf Abschreckung", so Hahne. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verfahren ähnlich, auch in den Seehäfen wird verstärkt kontrolliert. In den nächsten zwei Wochen wollen Bund und Länder über weitere Maßnahmen beraten. "Ein erneutes Aufstallungsgebot für Geflügel ist nicht unwahrscheinlich", so der Sprecher des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums, Christian Seyfert. Im Februar setzt der Vogelzug wieder ein. "Wir haben jetzt einen Monat Zeit, um das gemeinsame Vorgehen zu planen", so Seyfert. Derzeit untersuchen Wissenschaftler in den Winterquartieren in Nordafrika Vögel, um herauszufinden, ob das gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 dorthin getragen wurde. Ergebnisse sollen in den nächsten Wochen vorliegen. Die Bundesregierung hat Türkei-Reisende indessen zu großer Vorsicht aufgerufen. Sie sollten keine Geflügelmärkte besuchen und Tierkontakte vermeiden (Internet: www.verbraucherministerium.de ).