Soeben ist ein Leichenwagen mit einem Kindersarg in der türkischen Gemeinde von der vermissten Kardelen vorgefahren. Die Polizei bestätigte, dass die gefundene Tote die Achtjährige ist. Der Obduktionsbericht ergab, dass sie gewaltsam erstickt und missbraucht wurde. Bilder zum Fall.

Paderborn. Bei der am Möhnesee gefundenen Leiche handelt es sich tatsächlich um die achtjährige Kardelen. Die Polizei gab soeben bekannt, dass es sich bei der Toten um die Vermisste handelt. Zudem gibt es bereits erste Details zum Tathergang. Der Obduktionsbericht ergab, dass das Mädchen gewaltsam erstickt und sexuell missbraucht wurde. In ihrer türkischen Gemeinde der Achtjährigen ist heute Mittag bereits ein Leichenwagen mit einem Kindersarg vorgefahren. Es hieß, der Leichnam solle noch heute Abend von Düsseldorf aus in die Türkei übergeführt werden.

In einer Tannenschonung, rund 100 Meter vom südlichen Ufer des Möhnesees entfernt, blieben die Suchmannschaften gestern geschockt stehen. Die Spürhunde hatten angeschlagen: Unter Tannenzweigen lag die Leiche eines Mädchens. Ist es die vermisste Kardelen aus Paderborn? "Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Leiche nicht um die Achtjährige handelt, ist äußerst gering", sagte Polizeisprecher Ulrich Krawinkel. Oberstaatsanwalt Horst Rürup: "Die Leiche wird jetzt langsam und vorsichtig freigelegt, Ast für Ast." Die Tote wurde zur Obduktion zur Gerichtsmedizin nach Münster gebracht.

Was genau geschah, ist noch unklar. Bis jetzt weiß die Polizei nur, dass der Täter das Mädchen gewaltsam umgebracht hat.

Das Mädchen wurde seit Montag vermisst. Die Schülerin hatte am Mittag ihr Elternhaus in der Südstadt verlassen, um bei einer Freundin zu spielen. Deren Mutter musste Kardelen jedoch wieder wegschicken, weil ihre Tochter nicht zu Hause war. Dann verliert sich ihre Spur. Irgendwann auf dem Heimweg muss sie ihrem Mörder begegnet sein. Um 18.20 Uhr alarmierten ihre Eltern Yasin und Dönde K. die Polizei. Der Vater (34) ahnte offenbar schon zu diesem Zeitpunkt Schreckliches. Er erlitt einen Zusammenbruch und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Am Mittwoch entdeckten dann zwei Joggerinnen auf einem Fußweg an einer Straße in der Nähe des 60 Kilometer entfernten Möhnesees im Sauerland Kleidungsstücke der Schülerin, darunter auch ihren pinkfarbenen Prinzessinnenmantel sowie Unterwäsche. Die Polizei geht davon aus, dass die Sachen aus einem fahrenden Auto geworfen wurden. Eine Einsatzhundertschaft und Suchhunde durchkämmten daraufhin das Gebiet um die Talsperre.

Auch Helikopter mit Wärmebildkameras wurden eingesetzt. Nach dem Fund der Mädchenleiche nahmen Experten der Spurensicherung die Stelle gestern bis zum späten Abend unter die Lupe. Auch Rechtsmediziner waren dabei. Ob der Fundort auch der Tatort war, blieb zunächst ebenfalls noch unklar. Auch über mögliche Verletzungen des Mädchens wurde nichts bekannt.

Am Möhnesee reagierten die Menschen geschockt. In der auf mehrere kleine Orte am Seeufer verteilten Gemeinde leben neben Senioren auch viele Familien mit Kindern, bei denen die Nachricht vom toten Mädchen aus dem Wald Entsetzen auslöste.

Die Polizei fahndet jetzt mit einem aktuellen Foto der kleinen Kardelen, das erst vor wenigen Tagen aufgenommen wurde, nach dem Täter.


Weitere Bilder vom Tatort sehen Sie unter: www.abendblatt.de/kardelen