Experten rätseln, wie es zu dem Unglück kommen konnte. 121 Menschen wurden bei dem Absturz verletzt, sechs Menschen schweben noch in Lebensgefahr. Unter den Überlebenden befindet sich auch ein Deutscher. Bilder vom Flugzeug-Unglück in Amsterdam.

Amsterdam. Flug TK 1951 donnerte über eine stark befahrene Autobahn, an Wohnhäusern vorbei und bohrte sich schließlich in den weichen Boden eines Feldes: Beim Anflug auf Amsterdam ist ein Flugzeug der Turkish Airlines mit 134 Menschen an Bord abgestürzt und in drei Teile zerbrochen. Neun Menschen kamen ums Leben - unter ihnen die beiden Piloten und ein Ausbildungspilot. Saß er am Steuerknüppel?

121 Menschen wurden verletzt, etliche von ihnen schwer. Nach Angaben von Weterings befand sich auch ein Deutscher unter den Passagieren, doch der Mann hatte großes Glück: Er erlitt nur leichte Verletzungen und musste nicht im Krankenhaus behandelt werden.

Die Verletzten wurden auf mehrere Krankenhäuser in der Region verteilt. 63 Menschen wurden dort am Donnerstag weiter behandelt, sagte der Bürgermeister von Haarlemmeer, Theo Weterings. Sechs schwebten demnach in Lebensgefahr. Und dennoch grenzt es an ein Wunder, dass es nicht mehr Tote bei diesem Unfall gegeben hat.

Der leicht verletzte Hüseyin Sümer sagte: "Plötzlich begann das Flugzeug zu sinken. Zuerst nahmen wir es nicht ernst, dann gerieten wir in Turbulenzen, aber bevor wir überhaupt etwas verstanden, kam der Aufprall. Sofort fingen die Passagiere an, aus dem kaputten Flieger herauszuklettern. Ich hab noch gesehen, dass eine der Hostessen schwer verletzt war. Einige Passagiere hatten sich das Bein gebrochen. Das Team half zuerst den schwer Verletzten. Ich bin im Schock."


Neun Tote bei Flugzeugabsturz in Amsterdam


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Zunächst hatte die türkische Regierung in Ankara unter Berufung auf die Fluggesellschaft erklärt, alle Passagiere und Besatzungsmitglieder hätten das Unglück überlebt. Schon wurde vom "Wunder von Holland" ähnlich der geglückten Notlandung auf dem New Yorker Hudson River gesprochen. Zwar stellte sich dann heraus, dass es doch Tote und sehr viele Verletzte gab. Aber es überlebten immerhin 125 Menschen in den Trümmern. Türkische Zeitungen haben auf Grund dessen das Krisenmanagement der Fluggesellschaft und der Regierung in Ankara kritisiert.

Die Maschine war am Morgen kurz nach 8 Uhr von Istanbul aus gestartet. Nach der vorausberechneten Flugzeit sollte das Flugzeug um 10.31 Uhr - neun Minuten vor der offiziellen Ankunftszeit - in Schiphol landen. Kurz vorher jedoch kam es zu dem Unglück. Zu dem Zeitpunkt herrschte in der Region keine ungewöhnliche Witterung, hieß es am Airport. Zuvor war in türkischen Medien von schlechter Sicht die Rede gewesen. Es hieß aber auch, das Kerosin sei ausgegangen. Ein Passagier namens Mutlucan: "Die letzten Worte des Piloten waren ganz normal, er sagte, dass wir in etwa 15 Minuten landen werden.

Dann hat es noch etwa sieben bis acht Minuten gedauert, bevor wir so plötzlich sanken." Murat Göçmü war von einem Freund nach Amsterdam eingeladen worden: "Eigentlich war der Flug sehr angenehm. Über Amsterdam gab es plötzlich einen heftigen Laut. Zum Glück war ich angeschnallt, ich saß in der Mitte, wurde ohnmächtig. Erst im Krankenhaus wachte ich wieder auf. Ich bin an der Brust und am Rücken verletzt. Ich danke Gott, dass ich meine Liebsten wiedersehen darf."

Schon Minuten nach dem Absturz waren die ersten Rettungswagen zur Stelle. Glück im Unglück hatten die Passagiere, weil die Maschine nach dem Aufprall nicht in Flammen aufging. Die Retter konnten deshalb sofort mit Spezialgeräten die Absturzstelle erreichen und die Verunglückten aus dem Wrack befreien. Luftfahrtexperten schlossen nicht aus, dass der Pilot wegen technischer Probleme auf dem Feld notlanden wollte. Erkenntnisse bestärken Experten in der Vermutung, dass die Boeing durch einen plötzlichen Ausfall der Triebwerke abstürzte.Das Flugzeug wurde nach Angaben des türkischen Verkehrsministeriums 2003 gebaut und regelmäßig gewartet. Der Flugschreiber wurde noch am Abend gefunden und soll schnell ausgewertet werden.

Der letzte tödliche Absturz einer Maschine der Turkish Airlines ereignete sich 2003 im Südosten der Türkei in Diyarbakir. Hierbei kamen 74 Menschen ums Leben.