Rio de Janeiro. Der Hamburger Leitwolf führte das Hockey-Team zum Auftaktsieg. Im nächsten Spiel steht Moritz Fürste wieder im Mittelpunkt.

Hätte Moritz Fürste anstelle von Timo Boll die deutsche Fahne bei der Olympia-Eröffnungsfeier getragen, wäre der Hockey-Kapitän mit seinen Kollegen wohl kaum so zeitig zurück im olympischen Dorf in Rio de Janeiro gewesen. So aber konnte sich der Olympiasieger von 2008 und 2012 in Ruhe auf den Auftakt gegen Kanada vorbereiten und am Sonnabend (Ortszeit) tatkräftig beim 6:2-Pflichtsieg gegen den Außenseiter mithelfen.

Trotz des Spiels waren die Hockeyspieler am Vorabend zwar bei der Eröffnungsfeier mit der deutschen Delegation ins Maracanã einmarschiert, jedoch nicht bis zum Ende geblieben. „Wir sind um 22 Uhr wieder im Dorf gewesen“, verriet Fürste – erst knapp zwei Stunden später brannte das olympische Feuer.

Der Leitwolf persönlich erzielte gegen Kanada per Siebenmeter in der dritten Minute die Führung. „Ich bin sehr happy darüber, dass ich dem Team mit den Standardsituationen helfen konnte“, sagte der Hamburger, der in der zweiten Halbzeit auch noch per Strafecke erfolgreich war.

Ebenfalls zwei Tore gelangen dem Olympia-Neuling Niklas Wellen. „Klar ist man froh, wenn man selbst was zum Team-Erfolg beisteuern kann, aber der Team-Erfolg steht im Vordergrund“, betonte der 21-Jährige vom Crefelder HTC. Die übrigen Treffer des Tabellenführers der Gruppe B markierten Mathias Müller und Linus Butt.

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Die Reaktionen fielen nach dem Erfolg nüchtern und abgeklärt aus. „In einem Auftakt bei Olympia spielen ganz andere Dinge eine Rolle als nur Hockey. Wir haben gewonnen, und das gilt es jetzt auch in den Vordergrund zu rücken“, sagte Fürste.

Bundestrainer Valentin Altenburg wollte seinem Olympia-Debüt kaum Bedeutung beimessen. „Das war ein guter Auftakt mit Luft nach oben“, analysierte Altenburg. Er hat im November 2015 das Amt von Erfolgscoach Markus Weise übernommen, der zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgewandert ist. Mit den fest eingeplanten drei Punkten gegen den Weltranglisten-15. schaute Altenburg bereits auf den nächsten Gegner, Rekord-Olympiasieger Indien (Montag/16 Uhr MESZ).

„Wir wollen drei Punkte gegen Indien, und dazu brauchen wir eine noch konsequentere Abwehrleistung“, forderte der Coach. Dem kann Fürste, der seit drei Jahren in der Hockey India League spielt, nur zustimmen: „Wir müssen die Konter gut verteidigen, definitiv mehr Ballbesitz haben und dürfen keine Ecken zulassen. Da wartet ein ganz heikles Spiel auf uns. Da brauchen wir einen richtig guten Tag.“

Im Video: Die Eröffnungsfeier von Rio 2016