Hamburg. Das überschwängliche Lob ist die Sache des Matthias Rudolph, 56, eher nicht. Insofern darf man es fast schon als Ritterschlag für die neue Mannschaft des HSV Handballs deuten, wenn der Mehrheitsgesellschafter der Spielbetriebsgesellschaft nach dem 27:27 zum Bundesliga-Auftakt in Gummersbach von einer Leistung sprach, „auf die wir aufbauen können. Da kann sich etwas entwickeln.“

Dafür verantwortlich ist Christian Gaudin, 47. Der hat in seinem ersten Bundesligaspiel als Trainer gezeigt, womit bei ihm zu rechnen ist. Der Franzose hatte den Mut, selbst in kritischen Phasen dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Da schickte er Rechtsaußen Kevin Herbst, 20, aufs Feld, als Stefan Schröder, 33, in Abwehr und Angriff eine kleine Pause brauchte. Und Kreisläufer Tim-Oliver Brauer, 22, die Entdeckung der Vorbereitung, durfte sich bei seinem Bundesligadebüt sogar über 16 Minuten Einsatzzeit freuen, in denen er gleich sein erstes Tor warf.

Brauer, 1,95 Meter groß, 118 Kilo schwer, kommt aus der eigenen Jugend, spielt auch für die U23, aber bereits im Trainingslager im österreichischen Sölden lobte Gaudin seine „guten Hände“. Brauer, ein Barmbeker Jung, hat die für Kreisläufer eminent wichtige Eigenschaft, unter größter Bedrängnis das Spielobjekt festhalten zu können. Sein erster Profivertrag könnte dafür die Belohnung sein. Geschäftsführer Christian Fitzek bereitet ein Angebot vor.

Schon jetzt eine Verstärkung ist der Rumäne Alexandru Simicu. „Bei dieser Verpflichtung hat der HSV nichts falsch gemacht“, sagte Heiner Brand, der ehemalige Bundestrainer, nach dem Auftritt des 25-Jährigen in Gummersbach. Simicu sah bei sich „aber noch viel Luft nach oben“. Er müsse sich erst an die Härte und das Tempo in der Bundesliga gewöhnen. Das sollte bei seiner Klasse und Wurfkraft nicht allzu lange dauern.

Richard Hanisch, 24, der bislang letzte Einkauf des HSV, deutete nach nur zwei Trainingseinheiten mit seiner neuen Mannschaft bei seinem Kurzeinsatz sein Spielverständnis an. Bei den Heimspielen gegen Hannover (Freitag, 19.45 Uhr) und Kiel (Sonntag, 17.15 Uhr, jeweils O2 World) dürfte er noch mehr Verständnis für die Situation und seine Nebenleute aufbringen. „Er hat ein gutes Auge“, sagt Gaudin.