Beim Turnier in Südafrika erleben die Südkoreaner bereits die siebte Teilnahme in Folge. 27 Spiele ohne Niederlage standenbis Ende 2009 zu Buche.

Köln/Seoul. Als das WM-Abonnement einmal mehr verlängert worden war, nahmen die Südkoreaner ein ehrgeiziges Ziel ins Visier. «Wir wollen ins Achtelfinale. Und dann werden wir versuchen, noch eine Runde weiterzukommen», sagte Trainer Huh Jung-Moo, nachdem die «Taeguk Warriors» mit zum achten Mal eine Fußball-WM erreicht hatten - zum siebten Mal in Folge.

Der Einzug in die K.o.-Runde wäre für die WM-Stammgäste ein großer Erfolg, denn bislang scheiterten sie immer in der Vorrunde - außer 2002. Im eigenen Land stürmten sie unter der Anleitung von Trainer Guus Hiddink bis ins Halbfinale, in dem sie an der deutschen Mannschaft scheiteren (0:1), und begeisterten Millionen Landsleute.

Die Bilder der ganz in Rot gekleideten und angemalten Menschenmassen, die in Seoul und den anderen Großstädten Straßen und Plätze bevölkerten, gingen um die Welt. Beim Vorrundenaus 2006 in Deutschland kam nach dem Rausch der Kater. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 1954, 1986, 1990, 1994 und 1998 verpassten die Asiaten die zweite Runde.

«Der beispiellose Erfolg von 2002 hat dafür gesorgt, dass die Erwartungen an uns sehr hoch sind», sagte Huh: «Aber inzwischen gibt uns der Erfolg auch Auftrieb. Wir stehen auf der Weltbühne und repräsentieren nicht nur unser Land, sondern den gesamten Kontinent. Das ist allein schon genug Motivation.»

Zusätzliche Bedeutung gewann die WM in Südafrika, weil die Brüder im Norden sich ebenfalls qualifizierten. «Das ist historisch», sagte Huh, nachdem Nordkorea erstmals seit 1966 das WM-Ticket gelöst hatte. «Die WM könnte zu einem Sportfest für die koreanische Halbinsel werden», schrieb die südkoreanische Zeitung Economic Daily.

Auch wenn Huh sich über die historische Doppel-Teilnahme der Koreaner freute, das Verhältnis der beiden Staaten, die sich offiziell noch im Kriegszustand befinden, ist extrem angespannt - auch im Fußball.

So warf Nordkorea dem Süden vor, vor dem Qualifikationsspiel in Seoul im vergangenen Jahr Speisen der Spieler vergiftet zu haben. Drei Akteure wurden angeblich krank, der Weltverband FIFA wies den Antrag auf Verlegung des Spiels an einen neutralen Ort zurück - Nordkorea musste in Seoul spielen, verlor 0:1 und qualifizierte sich am Ende doch dank der späteren Schützenhilfe aus dem Süden.

Huhs Team hatte in der Qualifikation überhaupt keine Probleme. Der Asienmeister von 1956 und 1960 blieb als einziges Team ungeschlagen und stand schon zwei Runden vor dem Ende als WM-Teilnehmer fest. Mittelfeldstar Park Ji-Sung, seit 2005 bei Manchester United und damit der erste Koreaner in der Premier League, steuerte alleine fünf Tore bei.

Bis zum 0:1 im Test am 18. November 2009 gegen Serbien blieb die Mannschaft gar in 27 Spielen ungeschlagen. Huh, der im Dezember 2007 zum dritten Mal Nationaltrainer wurde, weil die Kandidaten Mick McCarthy (Wolverhampton Wanderers) and Gerard Houllier (Olympique Lyon) abgesagt hatten, wurde als Asiens Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Dennoch ist Südkorea bei der ersten WM in Afrika wieder nur Außenseiter. «Ich will nicht sagen, dass wir über die Auslosung gejubelt haben», sagte der Ex-Dortmunder Lee Young-Pyo, «aber wir akzeptieren sie. Unsere Chancen kann ich schwer einschätzen, aber gegen Griechenland und Nigeria können wir durchaus gewinnen.» Für diese Aufgabe holte Trainer Huh sogar Ahn Jung-Hwan, den WM-Helden von 2002, zurück ins Team. Und der Verband lobte eine stattliche Prämie von bis zu 111.400 Euro pro Spieler für das Erreichen des Achtelfinales aus.

WM-Kader

Tor:

1 Lee Woon-Jae, Suwon Bluewings, 26.04.1973

18 Jung Sung-Ryong, Seongnam Ilhwa Chunma, 04.01.1985

21 Kim Young-Kwang, Ulsan Hyundai, 28.06.1983

Abwehr

2 Oh Beom-Seok, Ulsan Hyundai, 29.07.1984

3 Kim Hyung-Il, Pohang Steelers, 27.04.1984

4 Cho Yong-Hyung, Jeju United, 03.11.1983

12 Lee Young-Pyo, Al-Hilal Riad, KSA , 23.04.1977

14 Lee Jung-Soo, Kashima Antlers, JPN, 08.01.1980

15 Kim Dong-Jin, Ulsan Hyundai, 29.01.1982

22 Cha Du-Ri, SC Freiburg, GER, 25.07.1980

23 Kang Min-Soo, Suwon Bluewings, 14.02.1986

Mittelfeld:

5 Kim Nam-Il, Tom Tomsk, RUS, 14.03.1977

6 Kim Bo-Kyung, Oita Trinita, JPN, 06.10.1989

7 Park Ji-Sung, Manchester United, ENG, 25.02.1981

8 Kim Jung-Woo, Gwangju Sangmu, 09.05.1982

13 Kim Jae-Sung, Pohang Steelers, 03.10.1983

16 Ki Sung-Yueng, Celtic Glasgow, SCO, 24.01.1989

17 Lee Chung-Yong, Bolton Wanderers, ENG, 02.07.1988

Angriff:

9 Ahn Jung-Hwan, Dalian Shide, CHN, 27.01.1976

10 Park Chu-Young ,AS Monaco, FRA, 10.07.1985

11 Lee Seung-Yeoul, FC Seoul, 06.03.1989

19 Yeom Ki-Hun, Suwon Bluewings, 30.03.1983

20 Lee Dong-Gook, Jeonbuk Motors, 29.04.1979

Trainer:

Huh Jung-Moo, 13.01.1955