Honduras hat seit 1982 auf die zweite WM-Teilnahme der Geschichte warten müssen. Viel ist von den Mittelamerikanern wohl nicht zu erwarten.

Tegucigalpa. Der Fußball in Honduras ist immer für Überraschungen gut. Kaum war die erste WM-Teilnahme seit 1982 perfekt, tobte im Land eine heftige Debatte über das neue Trikot der Nationalmannschaft für die WM-Endrunde (11. Juni bis 11. Juli) in Südafrika. Trotz heftiger Proteste der Fans hatte der Verband Fenafuth im Design der WM-Shirts auf die traditionelle Beflockung der Vorderseite mit dem Buchstaben «H» sowie den fünf Sternen verzichtet. Dies geschah aus gutem Grund, denn die Vorgaben des Weltverbandes FIFA zwingen zum Verzicht auf Symbole. Sogar das nationale Parlament beschäftigte sich mit dem Vorgang.

Honduras hat lange auf die zweite WM-Teilnahme der Geschichte warten müssen. Vor nunmehr 28 Jahren waren die Mittelamerikaner WM-Starter und schafften die Qualifikation für die Endrunde 2010 in Südafrika auch erst auf den letzten Drücker. Am letzten Gruppenspieltag der CONCACAF-Zone schob sich Honduras durch ein 1:0 in El Salvador noch auf Rang drei.

Die «Catrachos» - so der Spitzname der Honduraner - verdrängten somit noch Costa Rica, das in die Play-offs gegen Uruguay musste. Die Costa Ricaner kassierten am letzten Gruppenspieltag nach einer 2:0-Führung am Ende noch den 2:2-Ausgleich gegen die USA. Honduras Matchwinner zum Sieg in El Salvador war einmal mehr Torjäger Carlos Pavon. «Wir sind überglücklich, wir können gar nicht beschreiben, wie wir uns fühlen. Es ist einfach unglaublich. Das war ein hartes Stück Arbeit», sagte der Goalgetter.

Mit sieben Treffern war der 36-Jährige der erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft in der WM-Ausscheidung und damit der Garant für das Lösen des WM-Tickets. Kein Wunder, dass die WM-Qualifikation großen Jubel in dem von politischer Instabilität geprägten Land auslöste. Vor allem, weil das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Costa Rica erst in der Schlussminute im Fernduell entschieden wurde.

Vor 28 Jahren in Spanien trotzte der krasse Außenseiter bei der Weltmeisterschaft immerhin der Elf des damaligen Gastgebers und Nordirland jeweils ein 1:1 ab. Aufgrund einer 0:1-Niederlage gegen Jugoslawien musste Honduras am Ende doch nach der Vorrunde die Heimreise antreten.

Der große Name im Team von Trainer Reinaldo Rueda anno 2010 ist David Suazo, der bei Genua 93 spielt und von Inter Mailand ausgeliehen wurde. Allerdings zog er sich eine Verletzung zu, Rueda bangte lange um die WM-Teilnahme Suazos. Doch der Stürmer wurde rechtzeitig wieder fit. Sein Cousin Maynor Suazo spielte im Übrigen einst beim Bundesligisten 1. FC Köln. Weitere namhafte Akteure der Honduraner sind Wilson Palacios und Amado Guevara.

Der Cheftrainer der Honduraner ist Kolumbianer. Rueda betreute sein Heimatland bei der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. Für Schlagzeilen sorgte Rueda, der vom Verband Perus umworben wird, mit der Nominierung von Dopingsünder Sergio Mendoza.

«Sergio ist ein wichtiger Spieler für uns. Er hat seine Form behalten und gut für seinen Klub gespielt», sagte Rueda. Mendoza wurde beim WM-Qualifikationsspiel gegen Kanada (11. Oktober 2008) positiv getestet. Laut Angaben Ruedas führte eine infektionshemmende Salbe zu der positiven Dopingkontrolle. Die einjährige Sperre war im Februar 2010 abgelaufen.

Der WM-Kader

Tor :

1 Ricardo Canales, Motagua Tegucigalpa, 30.05.1982

18 Noel Valladares, Olimpia Tegucigalpa, 03.05.1977

22 Donis Escober, Olimpia Tegucigalpa, 03.02.1981

Abwehr:

2 Osmán Chávez, Platense Puerto Cortés, 29.07.1984

3 Maynor Figueroa, Wigan Athletic, ENG, 02.05.1983

5 Víctor Bernárdez, RSC Anderlecht, BEL, 24.05.1982

14 Óscar García, Olimpia Tegucigalpa, 04.09.1984

16 Mauricio Sabillón, Hangzhou Greentown, CHN, 11.11.1978

21 Emilio Izaguirre, Motagua Tegucigalpa, 10.05.1986

23 Sergio Mendoza, Motagua Tegucigalpa, 23.05.1981

Mittelfeld:

6 Hendry Thomas, Wigan Athletic, ENG, 23.02.1985

7 Ramón Núñez, Olimpia Tegucigalpa, 14.11.1985

8 Wilson Palacios, Tottenham Hotspur, ENG, 29.07.1984

10 Julio César de León, FC Turin, ITA,13.09.1979

13 Róger Espinoza, Kansas City Wizards, USA, 25.10.1986

17 Edgar Álvarez, AS Bari, ITA, 18.01.1980

19 Danilo Turcios, Olimpia Tegucigalpa, 08.05.1978

20 Amado Guevara, Motagua Tegucigalpa, 02.05.1976

Angriff:

4 Johnny Palacios, Olimpia Tegucigalpa, 20.12.1986

9 Carlos Pavón, España San Pedro Sula, 09.10.1973

11 David Suazo, FC Genua, ITA, 05.11.1979

12 Georgie Welcome, Motagua Tegucigalpa, 09.03.1985

15 Wálter Martínez, Marathón San Pedro Sula, 24.03.1982

Trainer:

Reinaldo Rueda, 16.04.1957