16 Akteure, darunter fünf Leihspieler, haben nur Verträge bis Juni 2013. Für Sportchef Azzouzi beginnt im Winter die Zeit der Verhandlungen.

Hamburg. Neuverpflichtungen in der Winterpause seien derzeit nicht vorgesehen, hatte Trainer Michael Frontzeck bereits erklärt. Ausschließen wolle er aber nichts, sagte St. Paulis Coach angesichts der zahlreichen Verletzten, die dem 48-Jährigen vor der letzten Partie des Jahres gegen den FC Ingolstadt an diesem Sonnabend (13 Uhr) Kopfzerbrechen bereiten. Mehr als die Suche nach kurzfristigen Neuzugängen beschäftigen Frontzeck und Sportchef Rachid Azzouzi derzeit bereits die Planungen für die kommende Spielzeit: Denn gleich von 16 Profis laufen die Verträge zum 30. Juni 2013 aus. Lediglich neun Akteure, darunter Torhüter Philipp Tschauner und Markus Thorandt, besitzen ein Arbeitspapier über diese Saison hinaus. In Panik verfällt Azzouzi dennoch nicht. "Es gibt viele Unwägbarkeiten, aber wir haben bei einigen Spielern auch Optionen, die Verträge zu verlängern", erklärt der 41-Jährige dem Abendblatt. Dazu gehören Außenverteidiger Sebastian Schachten (Option auf ein Jahr), Mittelfeldmann Christopher Buchtmann (zwei Jahre), Torhüter Robin Himmelmann (ein Jahr) und Leihspieler Joseph-Claude Gyau (1899 Hoffenheim/ein Jahr).

Schwieriger gestaltet sich die Situation bei den ebenfalls ausgeliehenen Christopher Avevor (Hannover 96), Top-Torjäger Daniel Ginczek (Borussia Dortmund), Patrick Funk (VfB Stuttgart) und Akaki Gogia (VfL Wolfsburg). "Wir führen Gespräche mit den Spielern und Beratern", sagt Azzouzi, "aber wir haben es letztendlich nicht in der Hand." Zu Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke, der in den vergangenen Wochen mehrfach am Millerntor zu Gast war, pflege man aber ein sehr gutes Verhältnis, verrät Azzouzi, weshalb er auf einen Verbleib des überzeugenden Innenverteidigers hofft. Wenn Frontzeck nach der Winterpause am 3. Januar wieder zum Aufgalopp bittet, beginnt für einige andere Profis jedoch der Kampf um neue Verträge. Daraus macht auch Azzouzi keinen Hehl: "Wir müssen die Hinrunde erst mal sacken lassen und analysieren. Wenn man Verträge schließt, enden diese aber auch irgendwann mal", sagt der Sportchef.

Mit Publikumsliebling Marius Ebbers, der erst acht Einsätze in der Startelf vorweisen kann, hatte man sich im vergangenen Frühjahr nach zähen Verhandlungen auf einen stark leistungsbezogenen Einjahresvertrag einigen können. Eine erneute Verlängerung der viereinhalbjährigen Ehe zwischen St. Pauli und dem 34-Jährigen ist unwahrscheinlich. Sturmkollege Mahir Saglik, dessen Kontrakt ebenfalls ausläuft, war bereits im vergangenen Sommer Transferkandidat. Nach nur vier Kurzeinsätzen unter Frontzeck dürfte er sich auch aus Eigeninteresse nach Alternativen umsehen. Auch die Routiniers Fabian Boll, 33, und Florian Bruns, 33, haben noch keine Verträge über den Sommer hinaus. Zumindest bei Kapitän Boll dürften einer Fortsetzung jedoch höchstens gesundheitliche Probleme im Wege stehen. Gerne beim FC St. Pauli bleiben möchte auch Florian Kringe, der inzwischen zu den Leistungsträgern in Frontzecks Team zählt.

Nach dem großen Umbruch im Sommer, als zehn Neuzugänge kamen, will Azzouzi diesmal aber nur sanfte Rotationen vornehmen. "Ein nicht mehr ganz so großer Umbruch wäre mir lieb", sagt er. Zunächst soll Trainer Frontzeck jedoch seine erste gesamte Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren, um sich intensiv noch einmal ein Bild machen zu können. Dann stehen im Frühjahr Entscheidungen an. Das Ziel ist klar: "Wir wollen eine Mannschaft zusammenstellen, die perspektivisch im oberen Drittel mitspielt", erklärt Azzouzi.