Vor dem abschließenden Spiel des Jahres fallen beim FC St. Pauli auch noch Fabian Boll, Florian Bruns und Kevin Schindler sicher aus.

Hamburg. Selbstsicher, souverän, unaufgeregt und mit dem Blick für das Wesentliche steht Michael Frontzeck mittlerweile beispielhaft für den Charakter seiner Mannschaft. Und auch am Montag, einen Tag nach dem 0:3 gegen Aue, passt der Auftritt des Trainers zum Zustand des FC St. Pauli. Mit schwarzem Schal und schwarzer Mütze analysiert er die zweite Heimniederlage. Seine Stimme klingt nicht nur aufgrund des Ergebnisses etwas verschnupft. Vor dem abschließenden Spiel des Jahres am Sonnabend beim FC Ingolstadt (13 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) präsentieren sich Trainer wie Mannschaft angeschlagen.

Ein Umstand, den man an diesem Morgen auf die vorabendliche Weihnachtsfeier hätte zurückführen können. Tatsächlich aber sind es einmal mehr gravierende Verletzungsprobleme, die Frontzeck Kaderzusammenstellung und Mannschaftsaufstellung diktieren. Zwar kann Fin Bartels nach abgesessener Rotsperre wieder mitwirken, neben dem Langzeitverletzten Sören Gonther, werden mit Kapitän Fabian Boll, Florian Bruns und Kevin Schindler aber drei andere Mittelfeldspieler ausfallen. Zudem droht mit dem gerade erst zurückgekehrten Lennart Thy, der bereits nach 45 Sekunden gegen Aue einen Tritt gegen den Knöchel erhalten hatte, ein weiterer Ausfall.

Bruns, gegen Aue aufgrund fehlender Alternativen zumindest im Kader, verfügt nach seiner schweren Wirbelsäulenprellung noch über Trainingsrückstand, Schindler plagt sich mit Sprunggelenkproblemen herum, und Boll machen weiter muskuläre Probleme im Oberschenkel zu schaffen, deren Ursache möglicherweise im Rücken verortet ist. Selbst nach einer Untersuchung bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München blieben Fragezeichen. "Ich habe Boller jetzt grundsätzlich rausgenommen. Wir haben am Freitag ein längeres Gespräch geführt und die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass es besser ist, jetzt ganz rauszugehen", sagt Frontzeck, "der Junge wird seit Wochen jeden Tag drei, vier Stunden behandelt. Ich hoffe, dass er zum Vorbereitungsbeginn am 3. Januar beschwerdefrei ist."

Generell scheint der Akku der Profis leer. Auch wenn der Kräfteverschleiß bislang willensstark kompensiert wurde, haben Abwehrschlachten wie bei Hertha BSC und Eintracht Braunschweig oder auch dem Anrennen gegen Aue, als die Statistik 240 Ballkontakte mehr als beim Gegner auswies, Spuren hinterlassen. "Nach dem Ingolstadt-Spiel werden wir alle sehr, sehr müde sein", sagte Jan-Philipp Kalla nach dem 0:3. "Wir waren in den letzten Wochen ein bisschen am Limit, die Spieler sind an die Substanz gegangen. Der Urlaub kommt zur rechten Zeit", weiß Frontzeck, der im neuen Jahr mit frischen Kräften angreifen möchte.