Beim 0:3 in Stuttgart schonten die Hamburger Personal und Kraft, um in München zu punkten. Frontzeck beklagt Verletzungspech.

München. Gegen Dresden hatte er die entscheidenden Signale gegeben. Mit einem Tor, einer Vorlage und der spontanen Ansprache nach dem Halbzeitpfiff auf dem Platz stand Fabian Boll symbolisch für die gelungene Aufholjagd beim 3:2-Sieg am Wochenende gegen die Sachsen. Und auch am Mittwochabend in Stuttgart war es St. Paulis Kapitän, der - erneut in der Halbzeitpause - Zeichen setzte: Er blieb in der Kabine. Muskuläre Probleme, so sein Trainer später, seien wie beim ausgetauschten Jan-Philipp Kalla die Gründe für den Wechsel gewesen.

Zuvor hatte Michael Frontzeck bereits Markus Thorandt vom Feld geholt, der über Nackenprobleme geklagt hatte. "Das Spiel ist abgehakt, wir besprechen es in der nächsten Woche, heute werden wir da kein Wort mehr darüber verlieren", so Frontzeck, der die Verletzungssorgen in den Vordergrund stellte: "Personell bereitet mir einiges Kopfschmerzen."

Allerdings bleibt die Frage, wann das Spiel aus den Köpfen gestrichen wurde. Gestern Morgen auf der Bundesautobahn 8 zwischen Stuttgart und München, mit dem Abpfiff, nach dem 0:2 in der 22. Minute - oder vielleicht sogar schon vor dem Anpfiff? Das Spiel in Stuttgart wirkt rückblickend als unfreiwilliger Umweg auf der Durchreise nach München!

Tatsächlich waren es zumindest im Fall von Boll und Kalla keine schweren Verletzungen, die ihre Herausnahmen erzwangen. "Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte auch Boll, "ich denke, dass ich in München spielen kann. Ich bin dabei", hob auch der wegen Adduktorenproblemen aus dem Kader gestrichene Daniel Ginczek mit Blick auf die Partie morgen bei 1860 München (13 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) den Daumen, "und ich hätte theoretisch auch schon in Stuttgart spielen können." Wie auf seinen in den vergangenen zwei Spielen erfolgreichen Torschützen verzichtete Frontzeck aber auf Ginczek und auch auf Florian Kringe, der nach Abendblatt-Informationen ebenfalls hätte spielen können.

Ginczek leicht angeschlagen, Kringe müde nach dem Dresden-Kraftakt - Frontzeck ging kein Risiko und stufte den Stellenwert der Pokalpartie intern bereits im Vorfeld herunter. Maßnahmen, die aber zumindest ab dem zweiten Gegentor auch nachvollziehbar waren und verdeutlichen, dass die Verantwortlichen die Brisanz der Situation in der Liga erkannt haben. "Sonnabend ist das weitaus wichtigere Spiel", weiß Verteidiger Sebastian Schachten, "wir dürfen da auf keinen Fall verlieren."

Ansonsten wäre die Partie in Stuttgart unnötig hergeschenkt worden. Der Plan geht nur auf, wenn die Hamburger bei den in der Allianz-Arena noch ungeschlagenen Löwen Zählbares erreichen. Mit einem Kapitän, der erneut die richtigen Signale setzen wird.