Während des neuntägigen Trainingslagers will HSV-Trainer Thorsten Fink vor allem Standards und Automatismen einüben.

Hamburg. Einen derartigen Rummel hat Thorsten Fink am Flughafen noch nicht erlebt, seit er mit dem HSV auf Reisen ist. Ein Großteil der zahlreichen Kamerateams ließ den HSV-Trainer am Terminal 1 allerdings in Ruhe einchecken, da ihr Interesse einzig und allein Rafael van der Vaart und dessen zerbrochener Beziehung zu Gattin Sylvie galt (S. 10). Während Fink auf die Empfindlichkeiten seines Starspielers nur wenig eingehen wollte ("Da muss er jetzt durch"), glänzte der Emirate-Kenner dagegen durch bestes Insiderwissen über Abu Dhabi. Die größte Moschee der Welt sei dort einen Besuch wert, die Stadt hätte im Vergleich zu Dubai "wahnsinnig aufgeholt".

Doch touristische Ausflüge dieser Art für die Profis sind während des Trainingslagers nicht geplant, finanzielle Erwägungen spielen ebenfalls keine Rolle. "Wir haben uns aus sportlichen Gründen für Abu Dhabi entschieden", sagt Marketingvorstand Joachim Hilke, "besonders die klimatischen Voraussetzungen haben unseren Trainer überzeugt". In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate sind keine Sponsorenaktivitäten vorgesehen. Nicholas MacGowan, HSV-Bereichsleiter Business Management, habe lediglich ein paar Termine mit dem Tourismusverband und wegen einer eventuellen Kooperation mit dem Abu Dhabi Sports Council vereinbart, zudem soll es ein Treffen mit den Verantwortlichen von Hauptsponsor Emirates geben.

Der Fluggesellschaft, die bereits seit sechs Jahren die Brust der Profis ziert, ist es auch zu verdanken, dass sich die Kosten für die neuntägige Reise in Grenzen halten. Durch eine spezielle Vereinbarung profitiert der HSV davon, kostenlos nach Dubai reisen zu können. Somit muss der bekanntlich klamme Klub nur noch knapp 100.000 Euro für die Luxusvorbereitung im Nahen Osten aufbringen. "Das Geld ist gut investiert, wir haben optimale Bedingungen", sagt Hilke, der sich in Anlehnung an den Wirbel um die viel kritisierte Anfahrt zum letzten Hinrundenspiel in Leverkusen einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen konnte: "Und diesmal muss auch niemand mit der Bahn kommen."

Freuen dürfen sich die Profis vor allem auf die Fünf-Sterne-Herberge Fairmont Bab Al Bahr direkt am Kanal Khor Al Maqta. Ganz bescheiden rühmt sich das Hotel auf der eigenen Homepage, nicht mehr und nicht weniger als das Tor zu Abu Dhabi zu sein. Für den HSV aber viel wichtiger: Die Tore auf der Trainingsanlage Zayeed Sport City sind lediglich sieben bis acht Busminuten entfernt. "Die Plätze sind in einem herausragendem Zustand", sagt MacGowan. In der hotelnahen Anlage werden auch die Testspiele gegen Lokomotiv Tashkent aus Usbekistan (7.1.) und den saudischen Klub Al-Shabab (8.1.) ausgetragen. In Dubai, wo die Hamburger vor dem Abflug auch noch eine Nacht im Mövenpick-Hotel übernachten, trifft der HSV zum Abschluss des Trainingslagers dann noch mal auf Borussia Mönchengladbach (9.1.). "Wir wollen vor allem Standards und Automatismen einstudieren", sagte Trainer Fink, der bewusst mit einem kleineren Kader nach Abu Dhabi gereist ist.