Abendblatt:

Herr Stevens, wie läuft es bei Ihnen bei Red Bull Salzburg?

Huub Stevens:

Sehr gut. Wir trainieren schon seit einer Woche und alles ist ruhig. Hier mischt sich niemand ein, die Kompetenzen sind klar verteilt. Das ist auch notwendig.

Abendblatt:

Sie sprechen auf den HSV an. Ruhig ist es in Hamburg nicht...

Stevens:

... das habe ich mitbekommen. Das ist schon bitter.

Abendblatt:

Was genau finden Sie bitter?

Stevens:

Dass sich ein Verein, der auf einem so guten Weg ist, selbst das Leben schwer macht. Dabei ist die Lösung doch immer die Gleiche: nur wenn jeder seine Qualitäten in seinem eigenen Bereich einbringt, dann kann es klappen.

Abendblatt:

Genau das ist der Vorwurf. Sportchef Dietmar Beiersdorfer fühlt sein Kompetenzgebiet von Bernd Hoffmann untergraben.

Stevens:

Das gab es zu meiner HSV-Zeit zum Glück nicht. Als ich da war, habe ich alles Sportliche ausschließlich nur mit Didi besprochen. Und die Zusammenarbeit war einzigartig. Nur deshalb hatten wir Erfolg. Bernd kam immer erst dann dazu, wenn es um die Finanzierungen ging. Mit anderen Worten: Die Aufteilung war klar und hat so funktioniert. Damals gab es zum Glück keine Störsender. Aber wenn sich jetzt plötzlich jemand auf einen fremden Stuhl setzen will, gerät alles in Gefahr. Der HSV sportlich, das ist doch Didi, das ist seine Handschrift. Das wissen in unserem Geschäft alle. Ebenso, dass ein HSV fürs Wirtschaftliche Hoffmann braucht. Genau in der Aufteilung. Mit einem Rafael van der Vaart als Linksverteidiger hätten wir auch nicht so viel Erfolg gehabt.

Abendblatt:

Gab es zu Ihrer Zeit irgendwelche Einmischungen von Hoffmann ins Sportliche?

Stevens:

Nein, nie. Das wäre auch nicht gegangen. Bernd weiß, wo er Qualitäten hat und wo nicht. Er ist herausragend im Wirtschaftlichen, bei Zahlen. Aber sportlich ist eben nicht so sein Ding. Das wissen alle. Das weiß er doch auch. Bernd ist ein intelligenter Mann. Der weiß, dass seine Zahlen nur stimmen, weil es sportlich bislang gut funktionierte.