Zuletzt schwacher Schwede trifft zum fünften Mal im laufenden Wettbewerb - Hamburger sind nun Zweiter hinter Tel Aviv.

Glasgow. Mit ausgebreiteten Armen lief Marcus Berg über den vermeintlich heiligen Rasen des "Paradise" - und wollte sich gar nicht mehr einfangen lassen. Soeben hatte der Schwede das für ihn und seine Kollegen erlösende 1:0 geschossen und wollte jetzt nur noch genießen. Ausgerechnet der Torjäger, der sich seit Wochen in einer Formkrise befindet! Ausgerechnet der Stürmer, der im letzten Bundesligaspiel gerade mal einen einzigen Zweikampf gewann. Ausgerechnet Berg! Die 3000 mitgereisten Hamburger, die den 1:0-Sieg des HSV gegen Celtic bis tief in die Nacht in Glasgow feierten, schrien begeistert immer wieder seinen Namen: Berg! "Marcus hat die richtige Antwort gegeben. Er hat hervorragend gespielt", lobte Trainer Bruno Labbadia.

Dabei war zu Spielbeginn keineswegs mit einem derartigen Bergfest zu rechnen. Mit dem Anpfiff diktierte Grün-Weiß das Spiel, sorgte gleich mit zwei harten Grätschen (gegen Berg und Jarolim) für Ausrufezeichen, die von den Celtic-Fans frenetisch bejubelt wurden. Der gepflegte Fußball geriet bei der zunehmenden Härte allerdings von Minute zu Minute immer mehr in den Hintergrund. Und während sich die Schotten in Fehlpässen selbst übertrafen, musste sich der HSV einmal mehr eingestehen, offensiv ein echtes Problem zu haben. Ob Jansen, Pitroipa, Elia oder auch Berg - Torgefahr ging zunächst nur vom Gegner aus.

Hamburgs Sturm war erneut nahezu nicht vorhanden. Insbesondere die Hoffnungen, mit dem pfeilschnellen Pitroipa gegen die hüftsteifen Glasgower Verteidiger etwas bewegen zu können, gingen nicht auf. Während die schwach getretenen Torschüsse des Burkinaben Mühe hatten, das Ziel überhaupt zu erreichen, lag der nur 60 Kilogramm leichte Angreifer mehr auf dem Boden, als dass er aktiv am Spiel teilnahm.

Wirklich besser wurde Hamburgs Offensive auch im zweiten Durchgang nicht. Erst ein Lattenschuss Elias zeigte Labbadia, dass an diesem Abend im legendären Celtic Park vielleicht doch noch ein gutes Ergebnis möglich war. Und tatsächlich: Nach 62 Minuten schnappte sich der bereits erwähnte Berg den Ball und schoss ihn mit dem gesamten Frust der vergangenen Wochen zum erlösenden 1:0 ins Tor - sein fünfter Treffer in der Europa League. Dass auch der Schwede kein wirklich gutes Spiel ablieferte, interessierte nach der Partie keinen mehr. Ärger gab es nur, weil die Polizei die Profis nach dem Schlusspfiff nicht zu den jubelnden Anhängern lassen wollte. Die Fans feierten trotzdem - genauso wie natürlich Berg.

Glasgow: Boruc - Wilson, Caldwell, McManus, Naylor - Scott Brown (77. McCourt), N'Guemo - McGeady, Robson, Maloney (76. McGinn) - McDonald (62. Samaras).

Hamburg: Rost - Demel, Rozehnal, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Elia, Jansen (77. Trochowski) - Berg, Pitroipa (89. Tesche).

Tor: 0:1 Berg (63.). SR.: Rocchi (Italien). Z.: 45 000

Gelb: McManus, Naylor / Trochowski.