Aus dem Flirt wird jetzt Ernst. Dietmar Beiersdorfer ist auf dem besten Wege, Fußballchef bei Red Bull (RB Salzburg, RB Leipzig, RB Brasil, RB New York) zu werden. Die Vertragsgespräche gehen in diesen Tagen in die Endphase.

Der ehemalige HSV-Vize, der derzeit sein frisches Vaterglück genießt (Töchterchen Clara ist zwei Wochen alt), kann sich vorstellen, zum Jahreswechsel nach Salzburg zu ziehen. Derzeit wird Beiersdorfer noch von vielen Rothosen ob des von ihm eingefädelten Transfers von Eljero Elia angesprochen und gelobt. Beiersdorfer: "Die ganze Stadt scheint ja vernarrt in Elia zu sein, das freut mich für ihn, denn er ist ein guter Junge."

Unter den Besuchern beim HSV-Training war auch Oberliga-Trainer Torsten Henke anzutreffen, der 43-Jährige trainiert Curslack-Neuengamme und wurde gerade zu Hamburgs Trainer des Jahres gewählt. Für Henke ist das Training von Bruno Labbadia wohl auch Anschauungsunterricht. Früher waren übrigens viel häufiger Amateur-Trainer beim HSV. Die gefühlte Nummer eins von jenen Profi-Trainern, die die meisten Amateur-Kollegen auf sich vereinen konnten, ist für mich, das dürfte überraschen, Egon Coordes. Sein Programm lockte 1992 die meisten Hamburger Trainer nach Ochsenzoll, denn der frühere Bremerhavener war bekannt für sein ausgezeichnetes und damit nachahmenswertes Training.

Am Sonntag trifft der HSV in Frankfurt auf die Hamburger Filiale. Mit Klub-Chef Heribert Bruchhagen sowie den Spielern Chris, Zlatan Bajramovic, Mehdi Mahdavikia und Alexander Meier sind fünf ehemalige Hanseaten bei den Hessen tätig. Der Brasilianer Chris war 2003 als St.-Pauli-Profi fast schon ein HSV-Zugang, doch weil zu viele Leute mit an diesem Transfer verdienen wollten, verzichtete der Klub - und Chris ging nach Frankfurt.

Mit Frau Lidia und seiner Schwiegermutter feiert Gert "Charly" Dörfel heute ganz in Ruhe seinen 70. Geburtstag. Für Charly ist dieser Tag offenbar auch Gelegenheit, ein kleines Resümee zu ziehen: "Mir wurde schon immer unterstellt, ich sei neidisch auf Uwe Seeler, aber das bin ich nicht. Schon als Spieler war ich das nicht, und ich habe 13 Jahre mit ihm zusammengespielt. Ich bin in der zweiten Reihe wirklich glücklich! Wäre ich damals neidisch gewesen, hätte ich doch den Verein wechseln können." Übrigens: Charlys Lieblingstrainer, das dürfte etliche Fans überraschen, sind Martin Wilke (der erste HSV-Coach in der Bundesliga) und der damalige Nationaltrainer Sepp Herberger, mit dem Dörfel ja eigentlich immer viel Ärger gehabt haben soll.

Sie lernten sich einst durch den HSV kennen, der "Tiroler Friedl" Schuler, Ober-Fan des Klubs, und Rudi Gutmann, der einst bei Ernst Happel HSV-Zeugwart war. Nach dem zweiten Schlagfanfall Gutmanns haben Schuler und seine Ehefrau Renate die gesetzliche Betreuung für den Wiener Gutmann (87) beantragt, denn der ehemalige HSV-Mitarbeiter kann nur noch schlecht sehen, hören und sprechen. Gute Freunde kann niemand trennen - vorbildlich der "Tiroler".

Im Internet finden Sie den neuen HSV-Blog von Dieter Matz unter abendblatt.de/Matz-ab