Es sind wahrlich schwere Tage für HSV-Sympathisanten. Das fix eingeplante Hauptstadt-Wochenende Ende Mai mit Ku'damm-Bummel, Pokalfinale am Abend und Siegesfeiern in der Nacht fällt bekanntlich flach.

Stichwort Berlin: Wer sich die Meisterschale in Hamburg anschauen will, muss vorläufig weiter ins HSV-Museum im Stadion pilgern, das scheint nach dem 1:1 gegen Hertha klar. Als letzte Abfahrt Richtung Titelgewinn bleibt jetzt bloß noch das Uefa-Cup-Halbfinale in dieser Woche. Viel zu oft jedoch hat sich Bremen in letzter Instanz als Spaßbremse betätigt.

Logisch, dass diese aufkommende Verlustangst kalt lächelnd von den braun-weiß eingefärbten Kollegen ausgenutzt wird. Zum Beispiel so: Fröhlich winken sie ins Büro und schmettern ein "Drei - zwei - eins - keins!" in den Raum.

Die Vorstellung, einen der lieben Kollegen einer Wohngemeinschaft mit HSV-Ultras per Sofortkauf für einen Euro als Au-pair-Jungen zu überlassen, lindert den Schmerz nur oberflächlich. Der Super-GAU muss mit Macht verhindert werden!

Eine gedankliche Krisensitzung jagt die nächste. Was ist bloß zuletzt falsch gelaufen? Warum schießen die Stürmer keine Tore mehr?

Dann, plötzlich, die Erleuchtung. Na klar, mit dem Tor vor der Nordtribüne, wo immer die treuen HSV-Anhänger stehen, ist irgendetwas Schlimmes passiert. Erst das verlorene Elfmeterschießen im Pokal gegen Werders sonnenbankdauerverstrahlten Torwart Wiese, und dann hält auch noch der Berliner Torwart am Wochenende wie ein Teufel das Unentschieden fest. Womöglich sind üble Voodoo-Kräfte am Werk, die das HSV-Tor mit Nadeln verhext haben? Oder hat etwa ein Werder-Reporter heimlich einen Glücks-Cent im Strafraum des heiligen Nordbank-Rasens verbuddelt?

Da hilft nur eins: Die oberste Instanz muss mit ihrer reinigenden Kraft helfen. Aber wie?

Vielleicht mit einer E-Mail: "Dringende Anwesenheit als zwölfter Mann erwünscht, Donnerstag, 20.45 Uhr, Nordbank-Arena." Als Empfänger bitte "fußballgott@himmel.de" eintragen. Der Typ kann sich dieses Leiden nun wirklich nicht länger tatenlos anschauen.