Turbulenter Tag für DFB-Team mit Flug, Ankunft und öffentlichem Training in Danzig. Schweinsteiger nach Urlaub wieder im Training.

Danzig. Das öffentliche Training vor 11.000 polnischen Fans in Danzig war für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Höhepunkt nach der Ankunft in Polen und dem Bezug des Basisquartiers für die Europameisterschaft. "Das Projekt Europameisterschaft hat nun wirklich begonnen“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Montag im Lechia-Gdansk-Stadion, in dem bei den Übungen der 23 Nationalspieler Volksfeststimmung herrschte. "Der Empfang war herzlich, wir sind gut aufgenommen worden, die Menschen freuen sich, und das Quartier und der Trainingsrasen sind toll.“ Die Zuschauer sangen in polnischer Sprache ein Geburtstagsständchen für Lukas Podolski, den in Polen geborenen Kölner, der seinen 27. Geburtstag feierte.

Erfreulich war auch die Nachricht, dass Bastian Schweinsteiger - wie von Bundestrainer Joachim Löw angekündigt – wieder das Teamtraining aufnahm. Der 27-Jährige hatte wegen eines im Champions-League-Finale mit Bayern München erlittenen Blutergusses in der Wade seit der Ankunft im Trainingslager des DFB-Teams in Südfrankreich an Pfingsten nur individuell arbeiten können. Für etwas Aufregung hatte am Morgen die Nachricht gesorgt, dass der Mittelfeldspieler die freien Tage nach dem Test gegen Israel am Donnerstag, in dem er nicht eingesetzt worden war, bis zum Abflug nach Polen zu einem Kurzurlaub auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri genutzt hatte. "Es ist jedem Spieler selbst vorbehalten, was er in seiner Freizeit macht. Er sollte zur Ruhe kommen. Wichtig war für uns, dass er seine Übungen macht. Das hat er unter Anleitung getan“, sagte Bierhoff zu dem Trip, auf dem Schweinsteiger von Freundin Sarah Brandner begleitet wurde und über den die "Bild“-Zeitung groß auf der ersten Seite berichtete.

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Der Tross des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) landete am Montag um 15.05 Uhr mit einem Jumbo der Lufthansa auf dem Lech-Walesa-Flughafen in Danzig. Eine klemmende Tür sorgte für eine größere Verzögerung bei der Abfertigung nach einem 70-Minuten-Flug in einer brandneuen Boeing 747-8. Kein Roter Teppich, kein Begrüßungskomitee, keine Musikkapelle wie so oft bei derartigen Anlässen erwartete die Mannschaft. Das Ganze war letztlich vor allem ein PR-Termin für die Fluggesellschaft. Aus DFB-Sicht war die Aktion sogar ein recht fragwürdiger Vorgang, weil das Flugzeug mit fast 500 Plätzen nicht einmal zu einem Drittel besetzt war – mit der DFB-Delegation, der Lufthansa-Crew und einigen Medienvertretern. Damit war die Umweltbilanz der Reise von Frankfurt am Main nach Danzig wenig effektiv. Es war kein "Green Goal“, das dem DFB damit gelang. Eigentlich achtet der Verband unter diesem Motto auf den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und präsentiert sich gerne mit vorbildlichem Umweltbewusstsein.

Nach dem Bezug des Hotels Dwor Oliwski, einem ehemaligen Fürstenhof in einem Waldgebiet, ging es sofort zum öffentlichen Training, zu dem auch die lokale Prominenz und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kamen. Der in Polen sehr populäre Comedian Steffen Möller und Christian Stoll, Stadionsprecher des Bundesligisten Werder Bremen, moderierten die Trainingseinheit. Alle Spieler wurden bei Musik vorgestellt. Dann gab es ein Show-Training, das Torwart Tim Wiese abbrechen musste. Der künftige Hoffenheimer wurde am Fuß behandelt.

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Parallel begann die Diskussion um die Plätze in der deutschen Startelf, die am Sonnabend in Lwiw (20.45 Uhr) das erste Gruppenspiel gegen Portugal bestreiten wird. Da sich andeutet, dass kein Spieler vom Deutschen Meister und Pokalsieger Borussia Dortmund in der Anfangself stehen wird, ergriff BVB-Sportdirektor Michael Zorc für Mats Hummels Partei. "Mats ist für mich der beste deutsche Innenverteidiger“, sagte Zorc im Interview mit dem Fachmagazin "Kicker“. Am Tag zuvor hatte er mit dem 23 Jahre alten Innenverteidiger den Vertrag bis 2017 verlängert. Bei der DFB-Elf könnte Hummels in der Innenverteidigung nur dritte Wahl sein - hinter Holger Badstuber, dem Gewinner eines Vize-Triples, und Per Mertesacker, der wegen einer Verletzung und einer Operation seit Februar für den FC Arsenal kein Pflichtspiel mehr bestritten hat. Hummels selbst hat die Lage erkannt. Bereits vor drei Wochen sagte er, Badstuber sei bei Löw in der Abwehrmitte gesetzt, er müsse sich mit Mertesacker um den zweiten Platz streiten. (dapd)

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