Die Uefa bleibt hart und schließt den ukrainischen Spitzenclub Metalist Charkow von der Königsklasse aus. Da der Verein eigentlich Schalke zugelost war, muss für den Bundesligisten jetzt eine Lösung gefunden werden.

Nyon/Hamburg. Gute oder schlechte Nachrichten für Schalke 04? Man weiß es (noch) nicht. Jedenfalls hat die Europäische Fußball-Union (Uefa) am Mittwoch den ukrainischen Vize-Meister Metalist Charkow von allen Uefa-Wettbewerben 2013/2014 ausgeschlossen.

Der Klub war den Schalkern eigentlich als Gegner in den Play-offs zur Champions League zugelost. Da Metalist aber unter Verdacht der indirekten oder direkten Manipulation von Spielen steht, hat die Uefa jetzt mit der harten Maßnahme reagiert.

Die weiteren Auswirkungen sind noch unklar. Im Laufe des Tages soll nach Uefa-Angaben das Dringlichkeits-Komitee, besetzt mit fünf Mitgliedern des Exekutivkomitees, zusammentreten und die möglichen Konsequenzen für den Wettbewerb erörtern.

Die Entscheidung am Mittwochmittag fällte der Uefa-Berufungssenat. Hintergrund des Urteils ist die Verwicklung des Metalist-Sportdirektors Jewgeni Krasnikow in einen Manipulationsskandal im Jahr 2008.

Möglicherweise kommt Schalke kampflos in die Gruppenphase oder muss gegen einen Ersatzgegner in den Play-offs antreten. Laut Auslosung hätten die Königsblauen am 21. und 27. August gegen Charkow antreten müssen.

Schalke will noch abwarten

Schalke erwartet laut Pressesprecher Thomas Spiegel noch am Mittwoch eine Entscheidung der Uefa. Vorher will sich der Traditionsklub zum Sachverhalt nicht äußern.

„Wir werden uns erst zu diesem Thema äußern, wenn feststeht, welche Konsequenzen diese Entscheidung für den laufenden Wettbewerb hat“, kommentierte Spiegel. Es wird erwartet, dass Charkow die Entscheidung nicht akzeptiert und vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zieht.

In der dritten Qualifikationsrunde war Charkow gegen PAOK Saloniki, Klub von Trainer Huub Stevens, mit 2:0 und 1:1 weitergekommen. Ein Duell mit Schalkes Jahrhunderttrainer Stevens hätte eine besondere Brisanz.

So oder so wird die Zeit knapp: Das Hinspiel zwischen Schalke und Charkow ist schon für nächsten Mittwoch angesetzt. Sollte es etwa zu einem Kompromiss kommen, dass Saloniki noch einmal gegen Dynamo Kiew als Nachrücker aus der Ukraine antreten soll, stellt sich die Frage, wann.

8,6 Millionen Euro wären garantiert

Für Schalke geht es um viel Geld, denn die Königsklasse ist auch in der Saison 2013/2014 ein Milliarden-Geschäft. Nach Angaben der Uefa belaufen sich die geschätzten Bruttoerträge aus Champions League und Supercup auf 1,34 Milliarden Euro. Die Summe wird damit genau auf dem Vorjahresniveau liegen.

Jede der 32 für die Gruppenphase qualifizierten Mannschaften bekommt für die Teilnahme garantierte 8,6 Millionen Euro. Für einen Sieg in der Gruppenphase wird zudem eine Million Euro gezahlt, 500.000 Euro gibt es für ein Unentschieden.

Der Einzug in die Gruppenphase der Champions League würde die Schalker mit garantierten Einnahmen von rund 20 Millionen Euro inklusive der Gelder aus dem Marktpool und dem Ticketverkauf finanziell auf jeden Fall enorm entlasten.

Christoph Metzelder: „Torlinientechnik würde den Fußball steriler machen“

Wie auch immer die Lösung für Schalke ausfällt, Ex-Spieler Christoph Metzelder ist überzeugt vom Gelsenkirchener Sprung in die Königsklasse. „Die Mannschaft wurde gut und intelligent verstärkt, dazu setzt man auf junge, hungrige Spieler“, sagte Metzelder, der nach der letzten Saison seine Karriere beendet hat. „Der dort eingeschlagene Weg wird stringent weitergegangen. Es ist mehr Qualität vorhanden als im vergangenen Jahr, deshalb werden sie es schaffen.“

Dabei hofft der frühere Schalke-Verteidiger auch auf eine schnelle Genesung von Jung-Star Julian Draxler: „Er hat sich gerade in der vergangenen Saison noch einmal enorm gesteigert. Ich erwarte mir persönlich in der neuen Spielzeit sehr viel von ihm.“

Und es gibt gute Nachrichten in Sachen Draxler: Am Mittwoch konnte der Nationalspieler das Training wieder aufnehmen. Drei Tage, nachdem der 19-Jährige im Match gegen den HSV (3:3) durch einen schmerzhaften Tritt seines Gegenspielers einen „Cut“ an der Achillessehne davongetragen hatte und frühzeitig ausgewechselt worden war, beschränkte sich der Offensivspieler allerdings nur auf Lauf- und Koordinationsübungen. Ob Draxler am Sonnabend (15.30 Uhr) im Spiel beim VfL Wolfsburg auflaufen kann, ist noch nicht entschieden.